Einsatz im Weltall

Giftiges Ammoniak trat aus: Probleme bei ISS-Reparatur

Wissenschaft
07.08.2010 21:28
Die Reparatur des defekten Kühlsystems der Internationalen Raumstation erweist sich als schwieriger als angenommen. Bei einem mehr als siebenstündigen Außeneinsatz im All hatten die ISS-Astronauten am Samstag einige Probleme. Nach Angaben der US-Weltraumbehörde NASA trat während des Manövers ein Leck auf, aus dem giftiges Ammoniak ausströmte. Die Arbeiten mussten unterbrochen werden, bevor die Astronauten Doug Wheelock und Tracy Caldwell Dyson weitere Schritte erledigen konnten.

Ziel der komplizierten Operation war, den Austausch der Pumpe so weit wie möglich vorzubereiten. Die Reparatur gilt als so knifflig, dass noch ein weiterer Ausstieg geplant ist. Er soll nach bisheriger Planung am kommenden Mittwoch stattfinden. Allerdings hatte die ISS-Besatzung gehofft, dann mit den Arbeiten schon viel weiter zu sein. Nun müssten die weiteren Schritte noch einmal überdacht werden, teilte die NASA mit.

Die Operation rund 350 Kilometer über der Erde hatte mit fast halbstündiger Verspätung um 13.19 Uhr (MESZ) begonnen. Schulter an Schulter zogen die Astronauten Schläuche aus der kaputten Pumpe, um sie abbauen zu können - Schwerstarbeit mit einem hammerähnlichen Werkzeug, die auch kleinere Pausen notwendig machte.

Das Leck sei beim Entfernen der letzen von vier Leitungen aufgetreten. Die Astronauten mussten diese deshalb wieder anstöpseln und den Arbeitsort vom Ammoniak reinigen. Zwischenzeitlich bestand auch die Sorge, dass die giftige Kühlflüssigkeit auf die Raumanzüge geraten war. Als Wheelock und Caldwell in den Außenposten der Menschheit im Weltall zurückkletterten, fanden sie jedoch keine Rückstände.

Die Raumstation verfügt über zwei Kühlsysteme, die eine Überhitzung der Elektronik verhindern sollen. Eines davon war am Samstag vergangener Woche ausgefallen. Seitdem sind in der ISS aus Vorsicht einige Geräte abgeschaltet.

Astronauten nicht in Gefahr
Das sechsköpfige Team auf der ISS sei dadurch aber niemals in Gefahr gewesen, betonte die NASA. Zumindest die wichtigen Systeme arbeiteten normal. Kritisch werde es nur, wenn auch das zweite Kühlsystem ausfalle, bevor das erste repariert sei.

Der "Weltraumspaziergang" war bereits für Freitag geplant. Die NASA verschob die Arbeiten aber um einen Tag, um den Astronauten mehr Zeit für Vorbereitungen zu geben. Die Reparatur gilt unter anderem deshalb als besonders schwierig, weil die Ersatz-Pumpe etwa 350 Kilogramm schwer ist.

Das Teil sei für genau so einen Fall rund zehn Meter außerhalb der ISS gelagert worden. Es sei zwar erwartet worden, dass ein Kühlsystem nach ungefähr 100 000 Stunden Laufzeit getauscht werden muss, so die NASA. Das hätte allerdings erst in einigen Jahren passieren sollen.

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