IAAF-Boss warnt

Salazar-Urteil fegt wie Wüstensturm über die LA-WM

Sport-Mix
02.10.2019 20:23

Die amerikanische Anti-Doping-Agentur (USADA) hat Leichtathletik-Trainer Alberto Salazar wegen Verstößen gegen die Anti-Doping-Regeln für vier Jahre gesperrt, gleichzeitig aber die an der WM in Doha teilnehmenden Athleten des Nike Oregon Projects (NOP) als nicht betroffen bezeichnet! Diese räumen ordentlich ab, haben nach zwei Gold-Medaillen die Chance auf mehr.

Am Mittwochabend qualifizierte sich die Deutsche Konstanze Klosterhalfen als Zweite ihres Vorlaufs über 5.000 m für den Endlauf, sie hat eine große Leistungssteigerung geschafft, zeigte heuer mit sechs deutschen Rekorden auf. Salazar-Assistent Pete Julian soll ihr Trainer bleiben, gab das Management bekannt. Die seit Samstag niederländische 10.000-m-Weltmeisterin Sifan Hassan lief als Vorlaufschnellste in das Semifinale über 1.500 m, auch Oregon-Kollegin Jessica Hull (AUS) stieg auf. Bereits Dienstag gewann Donavan Brazier (USA) Gold über 800 m. Die USADA stützt sich auf Aussagen von zehn Sportlern, die zwischen 2010 und 2014 im NOP waren, sie stellten ihre medizinischen Auswertungen zur Verfügung. Klosterhalfen, Hassan, Brazier - sie alle sind erst später zum Projekt gestoßen. „Ich wusste von den Untersuchungen, als ich zum Team gestoßen bin. Ich hatte immer ein reines Gewissen, weil ich wusste, dass wir von der USADA und WADA beobachtet werden“, nahm Hassan Stellung. Brazier erklärte unterdessen, er wisse nicht genau, worum es überhaupt gehe. Salazar kenne er kaum.

Warnende Worte an die Athleten kamen indes von Weltverbands-Präsident Sebastian Coe, der sich Nachrichtenagenturen zum Interview stellte. „Wenn sie von jemandem trainiert werden, sollten sie sich absolut sicher fühlen, dass sie in einem Umfeld arbeiten, in dem sie sicher sind, ihrem Ruf keinen Schaden zuzufügen“, rät Coe den Sportlern, bei ihrer Trainer-Auswahl sorgfältig vorzugehen. Dass das Salazar-Urteil NOP-Athleten in Mitleidenschaft zieht, sieht er nicht: „Ich lebe nicht in einer Welt, in der man automatisch das Schlimmste annehmen muss.“ Einblick in die Ergebnisse nach jahrelangen Ermittlungen gab der USADA-Vorsitzende Travis Tygart in einem Interview mit ZDF Sport Extra: „Die Athleten waren Versuchstiere, so muss man es sagen.“ Mit medizinischen Experimenten und hochgradig gefährlichen Medikamenten seien Versuche an ihnen vorgenommen worden. Sie hätten keine Chance gehabt, die Medikamente oder verbotene Methoden von Salazar oder dem Arzt Jeffrey Brown abzulehnen. Auch Brown wurde für vier Jahre aus dem Verkehr gezogen.

Salazar meldete sich auf der NOP-Website mit einem Statement auf der schwarzen Startseite zu Wort. „Ich bin geschockt. Das Oregon Project hat und wird Doping nie erlauben.“ Man habe den Code der Welt Anti Doping Agentur immer eingehalten. Er wolle in Berufung gehen. Das Nike Oregon Project mit dem Campus auf dem Hauptgelände des Sportartikelherstellers und Geldgebers Nike, der seine weitere Unterstützung zugesagt hat, bietet Bedingungen, als wäre man jeden Tag auf Trainingslager, erklärte kürzlich Klosterhalfen. Erfolgreichster Athlet des 61-Jährigen Salazar war der Brite Mo Farah, der auf den Strecken 5.000 und 10.000 m viermal Olympiasieger und sechsmal Weltmeister war.

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(Bild: KMM)



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