Party in Tel Aviv:

Niederlande gewinnen den 64. Song Contest

Adabei
19.05.2019 01:01

Die Niederlande sind der Gewinner des Eurovision Song Contests 2019: Der 25-jährige Duncan Laurence setzte sich mit seiner Powerballade „Arcade“ in der israelischen Hafenstadt Tel Aviv gegen 25 Konkurrenten durch. Damit gewann jene Nummer die 64. Ausgabe des Bewerbs, die schon länger bei den Buchmachern als Topfavorit gegolten hatte. Auf Platz 2 landete Italien, auf Platz 3 Russland. Letzter wurde Großbritannien.

Duncan Laurence erhielt die Trophäe aus den Händen von Vorjahressiegerin Netta, bevor er seinen Song in guter alter Tradition noch einmal sang. „This is for dreaming big. This is for music first!“, sagte der sympathische 25-Jährige in seinem ersten Statement. „Dies ist dafür, groß zu träumen und dass die Musik zuerst kommt.“

„Mein Traum ist wahr geworden“
Überwältigt von seinem Sieg zeigte sich Laurence bei der offiziellen Siegerpressekonferenz: „Ich habe keine Worte - ich kann das nicht in Worte fassen, ich kann darüber kein Lied schreiben“, erklärte er. Und: „Ich werde nie mehr von ihrer Seite weichen.“

Klar sei für ihn jedenfalls am heutigen Abend: „Mein Traum ist wahr geworden.“ So hatte der Songwriter, der sein Lied „Arcade“ selbst geschrieben hat, die Wertung des ESC 2019 mit 492 Punkten relativ klar für sich entschieden. Im Vorfeld habe er allerdings Vorsicht walten lassen: „Ich habe mich nicht getraut, vom Sieg zu träumen. Das hier ist die Eurovision, da kann alles passieren.“

Raketenzündung für Karriere
Er hoffe, dass der ESC nun eine Raketenzündung für seine weitere Karriere wird: „Eurovision kann hoffentlich für mich eine Plattform sein um durchzustarten.“ Einen Rat für junge Musiker habe er dabei nicht parat: „Sei offen und mach Deine Musik. Ich habe jedenfalls auch kein Geheimnis.“

König gratuliert dem ESC-Sieger
Die Niederländer haben begeistert auf den Sieg beim Eurovision Song Contest reagiert. Auch das Königshaus gratulierte kurz nach seinem Sieg. „Wir sind stolz auf Duncan Laurence, der Europa mit musikalischer Klasse erobert hat, den Niederlanden zum ersten Mal seit 44 Jahren den Gewinn beschert hat und das Songfestival im kommenden Jahr in die Niederlande holt!“, schrieben König Willem-Alexander und Königin Maxima auf Facebook.

Madonna liefert schlechtesten Auftritt des Abends
Der mit so viel Spannung erwartete Auftritt von Sängerin Madonna beim Song Contest in Tel Aviv ging hingegen voll daneben. Sie intonierte ihren alten Hit „Like a Prayer“ und traf dabei kaum einen Ton.

Superstar Madonna enterte zuerst in einer Art Piratenoutfit die ESC-Bühne und äußerte sich anerkennend über die Teilnehmer und die Veranstaltung. „Musik ist das, was alle Menschen zusammenbringt. Unterschätzen wir nie die Kraft, die Musik hat, um die Menschen zusammenzubringen“, wurde sie beinahe philosophisch, bevor sie ihren 30 Jahre alten Klassiker „Like a Prayer“ in Mönchskutte deutlich erkennbar live zum Besten gab. Danach präsentierte Madonna gemeinsam mit Quavo ihren neuen Song „Future“.

ESC-Allstarquartett mit Conchita
Das weitere Showprogramm während des Votings bestritt ein ESC-Allstarsquartett, an dessen Spitze Österreichs Song-Contest-Königin Conchita im neuen, maskulineren Wurst-Styling stand und von Mans Zelmerlöw, Verka Serduchka und der Vorjahreszweiten Eleni Foureira flankiert wurde.

„Müde, immer zu verlieren“
Mit Startnummer 1 verwandelte Sängerin Michela („Chameleon“) die Bühne zum Auftakt des Bewerbs in ein Aquarium und animierte das Publikum gleich zum Einstieg zum Klatschen. Gleich nach ihr betrat die Kandidatin aus Albanien Jonida Maliqi mit „Ktheju tokes“ die Bühne und versuchte ihr Glück. Mit Startnummer 3 gingen Lake Malawi aus Tschechien mit „Friend Of A Friend“ an den Start. 

„Tired of always losing“ waren die deutschen Vertreterinnen Sisters laut der ersten Songzeile ihres Liedes „Sisters“. Ob das eine Anspielung auf die (mit Ausnahme von 2018) maue Song-Contest-Bilanz der letzten Jahre war. Als fünfter Teilnehmer startete nach den deutschen Schwestern der Russe Sergev Lazarev mit „Scream“, bevor Dänemarks Leonora mit „Love Is Forever“ die Bühne betrat und auf einem riesigen Stuhl mit den Beinen schwang. 

176 Mal „Na“
Serhat mit „Say Na Na Na“ ließ niemanden wirklich auszucken. Er trat als siebenter Sänger für San Marino an. „Na“ habe er 176 Mal gesungen, verriet Andi Knoll bei der Übertragung. Nordmadezonien repräsentierte die Sängerin Tamara Todevska mit „Proud“, die mit ihrer großartigen Stimme überzeugte. Nach diesen acht Teilnehmern gab es eine kleine Pause, nach der Sänger John Lundvik mit „Too Late For Love“ für Schweden auftrat. Viele erinnerte der Auftritt an jenen von Österreichs Teilnehmer Cesar Sampson im Vorjahr.

Lack und Leder
Ruhig und eher leise zeigten sich Sloweniens Zala Kralj & Gasper Santl mit „Sebi“. Danach zeigte Tamta aus Zypern Sex-Appeal in hohen Boots und hautengem Lack-und-Leder-Kostüm. Sie hatte die Startnummer 11. In Favoritenrolle performte der Niederländer und spätere Sieger Duncan Laurence sein „Arcade“ perfekt am Klavier.

Samischer Joik-Gesang
Katerine Duska präsentierte ihre Nummer „Better Love“ für Griechenland mit fechtenden Tänzern. Großer Jubel brandete verständlicherweise beim Auftritt von Kobi Marimi auf, der sein „Home“ in seiner Heimat Israel, dem Austragungsort der Contests, zum Besten gab. KEiiNO aus Norwegen untermalten ihren Song „Spirit In The Sky“ mit samischem Joik-Gesang.

Schwedischer Schmusebarde
Der junge Brite Michael Rice gab sich überzeugt, mit seiner souligen Ballade „Bigger Than Us“ beim ESC gewinnen zu können. Doch wären die Briten nicht fix im Finale, hätte es wohl im Semifinale einen Brexit gegeben. Danach wurde es laut und gruselig. Hatari aus Island brüllten ihr „Hatrid mun sigra“ („Hass muss siegen“). Schmusig wurde es dann mit dem schwedischen Sänger Victor Crone, der für Estland antrat.

Italienisch klingt immer gut
Den Song für alle Influencer, „Like it“, sang die 16-jährige Weißrussin Zena. Aserbaidschans Beitrag „Truth“, vorgetragen von Chingiz, sorgte für Herzklopfen. „Wenn ich träume, bin ich ein König“, sang der Franzose Bilal Hassani in „Roi“. Die italienische Antwort auf Eric Papilaya Mahmood („Soldi“) zählte zum erweiterten Favoritenkreis - und seien wir ehrlich, gesungenes Italienisch klingt immer gut. Die serbische Kandidatin Nevena Bozovic trat mit „Kruna“ an. Luca Hänni sang für die Schweiz das nach Sommerhit klingende Lied „She Got Me“.

Musical trifft Oper
Vom Outfit her eine Mischung aus Eiskönigin und Freiheitsstatue, präsentierte uns die Australierin Kate Miller-Heidke mit „Zero Gravity“ eine der außergewöhnlichsten Darbietungen des Abends und entführte in eine knallige Musical-Welt mit Opern-Elementen. Spaniens ESC-Kandidat Miki eroberte mit seinem rhythmischen Gute-Laune-Song „La Venda“ die Herzen vieler Fans. Mit Startnummer 26 beendete er das Wettsingen, bevor das Voting begann. 

Österreich nicht im Finale
Österreichs Teilnehmerin Paenda durfte nicht am Finale teilnehmen. Die blauhaarige Sängerin aus der Steiermark war im 2. Halbfinale mit ihrem Song „Limits“ ausgeschieden. Sie sagte nach ihrem Ausscheiden, sie habe sich nichts vorzuwerfen. „Limits“ sei „kein ,Ich will den Eurovision Song Contest gewinnen‘-Song, sondern ein Statement.“ 

Der größte Musikbewerb der Welt wird in Dutzenden Ländern weltweit ausgestrahlt - von Australien bis zum Nordkap. Alljährlich verfolgen dabei gut 120 Millionen Menschen die Endrunde der Show.

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