Abenteuerlicher Trip

Erst verschwand der Ehemann, dann das Schiff

Wien
25.04.2019 14:41

Nicht immer muss die Polizei ausrücken, um Kriminellen das Handwerk zu legen, Verkehrssünder zu bestrafen und Delikte zu klären. Manchmal brauchen Menschen ganz einfach Hilfe - wie eine deutsche Touristin, deren Schiffsreise mit ihrem Ehemann bei einem Zwischenstopp in Wien zu einem wahren Abenteuer inklusive Nervenkitzel wurde. Denn nicht nur der Gatte war plötzlich spurlos verschwunden, sondern auch das Schiff, mit dem das Ehepaar angereist war …

Es sollte eine entspannte Schiffsreise ans Schwarze Meer werden. Doch was auf die Urlauberin aus Deutschland zukommen sollte, darauf war die Frau (72) wohl nicht gefasst. Als die Touristen am Dienstag im Zuge der Reise mit dem Schiff für einen Tag in der österreichischen Bundeshauptstadt anlegten, sollte es bei der Erkundung der Inneren Stadt zum Zwischenfall kommen. Im Gewusel der Touristen und sonnenhungrigen Passanten verlor die auf einen Rollator angewiesene Frau plötzlich ihren Ehemann aus den Augen.

Lebenswichtige Medikamente
Eine Suche nach ihm blieb ohne Erfolg, weshalb sich die Touristin, die aufgrund ihres Gesundheitszustandes mit einem Begleiter unterwegs war, hilfesuchend an die Polizisten der Polizeiinspektion Brandstätte wandte. Doch der verloren gegangene Ehemann sollte nicht die einzige Sorge der Frau sein. Wie sie gegenüber den Beamten erklärte, sei sie auf lebenswichtige Medikamente angewiesen, die sich jedoch auf dem Schiff, das in Nußdorf - am Rande Wiens - vor Anker lag, befanden. Diese müsse sie in nächster Zeit einnehmen, wie sie den Polizisten erklärte. Eile war also geboten.

Doch weitere Schwierigkeiten sollten auf die Touristin zukommen. Denn das Schiff, das laut Informationen der Frau um 17.30 Uhr in Nußdorf ablegen sollte, hatte den Hafen schon verlassen. Allerdings sollte es 30 Minuten später in der Schleuse Freudenau anlegen, wie zu erfahren war - die Frau durfte daraufhin im Streifenwagen Platz nehmen und wurde von den Uniformierten zum nächsten Anlegeort gebracht.

Zufahrt nicht möglich
Dort jedoch wurde die Frau - buchstäblich - mit diversen Hürden konfrontiert. Da der Schleusenbereich umzäunt ist, war eine Zufahrt per Fahrzeug nicht möglich. Die Touristin und ihr Begleiter wurden deshalb bis zum Eintreffen des Schiffes auf der Anlage versorgt. Danach begleiteten die Beamten die Deutsche an Bord, um die nötigen Medikamente sowie das Reisegepäck zu holen - denn ohne ihren Ehemann wollte die Frau Wien nicht verlassen.

Vielmehr bat sie die Beamten, sie samt Begleiter wieder zurück in die Innere Stadt zu bringen, um die Suche nach dem verschollenen Gatten wiederaufzunehmen. Das Reisegepäck durfte die Touristin vorübergehend in der Polizeiinspektion deponieren. Über den Reiseveranstalter konnte zudem eine Übernachtungsmöglichkeit für die Reisenden organisiert werden. Der Ehemann der Frau konnte schließlich um 20.15 Uhr - laut Polizeisprecher Paul Eidenberger „desorientiert“ - in der Engerthstraße auf dem Gehsteig sitzend von Passanten aufgefunden werden. „Der Mann wurde ärztlich versorgt, konnte jedoch unverletzt sogleich der Frau - sie war mittlerweile in ein Hotel gegangen - wieder zugeführt werden“, so Eidenberger gegenüber krone.at.

„Postkarte als Dankeschön“
Trotz der Strapazen und der aufregenden Stunden war die Touristin voll des Lobes für die Hilfsbereitschaft der Beamten. „Mehrmals“ habe sie sich „aufs Herzlichste“ bedankt, berichtete die Wiener Polizei am Donnerstag, „und möchte als Dankeschön eine Postkarte an die KollegInnen senden, die sich um ihr Wohlergehen gesorgt haben“.

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