Präsidentschaftswahlen

Komiker Selenskij in der Ukraine vor Erdrutschsieg

Ausland
31.03.2019 20:51

Der Fernsehkomiker Wolodimir Selenskij steht bei der ukrainischen Präsidentenwahl vor einem Erdrutschsieg. Wie Exit Polls am Sonntagabend zeigten, kam der politische Quereinsteiger auf mehr als 30 Prozent der Stimmen und hängte damit Amtsinhaber Petro Poroschenko klar ab, der rund 18 Prozent erreichte. Dieser muss in der Stichwahl am 21. April auf die Stimmen der ausgeschiedenen Kandidaten hoffen. „Das ist nur der erste Schritt zum großen Erfolg“, freute sich Selenskij nach Schließung der Wahllokale über den Erfolg und dankte seinen Wählern.

Die vom österreichischen Institut SORA durchgeführte Wählerbefragung für den Sender News One sah Selenskij mit 30,7 zu 18,6 Prozent vorne. Nach einem anderen Exit Poll führte der Komiker mit 30,4 zu 17,8 Prozent. Dritte wurde Ex-Ministerpräsidentin Julia Timoschenko mit 13,9 bzw. 14,2 Prozent der Stimmen. Sie kritisierte in einer ersten Reaktion „all die gekauften Exit Polls“. Auf dem vierten Platz landete Ex-Premier Juri Bojko mit 10,3 bzw. 9,8 Prozent der Stimmen.

Insgesamt waren 39 Kandidaten bei dem Urnengang angetreten, weswegen fix mit einer Stichwahl gerechnet wurde. Der 41-jährige Komiker Selenskij hatte schon vor der Wahl die Umfragen angeführt. Er kam vor allem im russischsprachigen Osten und Süden des Landes sowie bei jungen Wählern gut an. Landesweite Popularität erreichte er mit der Fernsehserie „Diener des Volkes“, in der er einen Wutbürger darstellt, der zum Präsidenten gewählt wird.

Am Sonntagabend betonte Selenskij, als unabhängiger Kandidat weitermachen zu wollen. „Wir wollen uns mit niemandem zusammentun und haben keine Verhandlungen dazu geführt“, sagte er. Kontrahent und Amtsinhaber Poroschenko zeigte sich trotz seines großen Rückstandes auf den Fernsehkomiker zuversichtlich, den Polit-Neuling in der Stichwahl am 21. April besiegen zu können. „Wir werden sicher gewinnen“, sagte Poroschenko vor Anhängern in der Hauptstadt Kiew. Poroschenko kündigte eine harte Auseinandersetzung mit Selenskij an und betonte, dass „die Witze am 21. April vorbei sein werden“.

Zehntausende Einsatzkräfte für Wahlen abgestellt
Rund 30 Millionen Wahlberechtigte waren aufgerufen, auf dem 80 Zentimeter langen Stimmzettel ein Kreuz zu machen. Die von Russland unterstützten abtrünnigen Regionen Donezk und Luhansk im Kriegsgebiet Donbass nahmen nicht an der Wahl teil. Die Sicherheitsvorkehrungen in dem Land waren hoch. Zehntausende Einsatzkräfte waren abgestellt, um Zwischenfälle zu verhindern.

Während Vertreter Selenskijs und Timoschenkos von zahlreichen Unregelmäßigkeiten berichteten, darunter Stimmenkauf und mehrfache Stimmabgaben, sprach die Zentrale Wahlkommission von einem regulären Verlauf des Urnengangs. „Die Wahlen verlaufen regulär, systemhafte Verstöße sind bisher nicht fixiert worden“, sagte die Sekretärin der Wahlkommission, Netalja Bernazka, am Sonntagabend. Hunderte Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) waren im Einsatz.

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