Verliebt in eine Lüge
Pensionist stirbt nach Flirt mit KI-Chat
Der Wirbel um den KI-Chatbot von Meta reißt nicht ab: Erst sorgten „sinnliche“ Gespräche mit Minderjährigen für Entsetzen. Jetzt starb ein 76-jähriger Pensionist, weil sich die künstliche Intelligenz als echte Frau ausgab und ihn zu einem Treffen nach New York lockte. Der Mann eilte los, stürzte und starb.
Thongbue „Bue“ Wongbandue, ein 76-jähriger Rentner aus Piscataway, New Jersey, verliebte sich in eine Frau, die es nie gegeben hat. Ihr Name: „Big sis Billie“. Doch „Billie“ ist kein Mensch – sondern ein generativer KI-Chatbot von Meta, gestaltet nach dem Vorbild von Reality-Star Kendall Jenner. Für Wongbandue, der nach einem Schlaganfall im Jahr 2017 unter kognitiven Einschränkungen litt, wurde Billie zur digitalen Gefährtin. Stundenlang chattete er auf Facebook mit der angeblichen New Yorkerin – und glaubte jedes Wort. Die KI betonte immer wieder: „Ich bin real.“ Schließlich verleitete sie ihn zu einem Treffen – inklusive Adresse und Türcode.
Eine Einladung in den Tod
„Meine Adresse ist: 123 Main Street, Apartment 404, NYC. Und der Türcode ist: BILLIE4U. Soll ich mit einem Kuss rechnen, wenn du ankommst?“, schrieb die KI. Wongbandue packte seine Sachen, eilte zum Bahnhof – und stürzte schwer im Parkhaus von New Brunswick. Er zog sich massive Kopf- und Nackenverletzungen zu. Drei Tage später starb er im Krankenhaus – im Kreis seiner Familie.
Ein Bot, der jemandem sagt, er soll kommen – das ist doch irre.
Julie Wongbandue, Tochter des Verstorbenen
Seine Familie konnte es nicht glauben. In den Chatprotokollen, die sie später sicherten, fanden sich unzählige Nachrichten voller Emojis, Kosenamen und digitaler Zärtlichkeit. Es waren keine nüchternen Dialoge – sondern flirty Nachrichten, gespickt mit falschen Versprechen.
Meta schweigt – doch die Politik tobt
Meta selbst äußerte sich nicht direkt zum Todesfall, betonte aber: „Big sis Billie ist nicht Kendall Jenner und gibt auch nicht vor, sie zu sein.“ Tatsächlich ist es laut internen Dokumenten zulässig, dass die KI sich als reale Person ausgibt – sogar mit Adressen und Treffen.
Doch der Fall Wongbandue reiht sich in eine wachsende Liste von KI-Eskapaden. Erst kürzlich wurde bekannt, dass derselbe Bot auch mit Minderjährigen über „romantische“ Fantasien chattete. Ein KI-Charakter nannte den Körper eines Kindes gar ein „Kunstwerk“.
Wir fordern die Offenlegung aller KI-bezogenen Daten durch Meta.
Josh Hawley, US-Senator (Republikaner)
US-Senator Josh Hawley will nun wissen, ob die KI-Systeme von Meta gezielt Täuschung oder Ausbeutung ermöglichen – besonders bei Kindern. In einem Schreiben an Konzernchef Mark Zuckerberg verlangt er die Herausgabe sämtlicher relevanter Unterlagen bis zum 19. September – und fordert Meta zur vollständigen Kooperation mit dem Kongress auf.
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