Frauen im Nachteil?

Wirbel um Förderung: Strache verteidigt Sporthilfe

Sport-Mix
27.03.2019 14:11

Sportminister Heinz-Christian Strache (FPÖ) hat den neuen Kriterienkatalog im Förderprogramm der Österreichischen Sporthilfe verteidigt. Im alten System habe es „eine Benachteiligung offenbar der Herren gegeben“, erklärte der Vizekanzler, der auch Präsident der Österreichischen Sporthilfe ist, am Mittwoch nach dem Ministerrat. Härtefälle sollen bei der nächsten Sitzung im Mai geklärt werden.

„Uns ist es ein Anliegen, die Leistungen der Sportlerinnen und Sportler natürlich auch entsprechend individuell zu analysieren“, sagte Strache, wies jedoch wenig später schon auf mögliche Anpassungen der Reform hin. „Also wenn hier in dem einen oder anderen Bereich Härtefälle da sind oder eine wirklich vorhandene Ungleichbehandlung der Fall ist, dann wird das spätestens im Mai bei der nächsten Sitzung repariert.“

Nach Bekanntwerden der neuen Richtlinien war massive Kritik aufgekommen, die Sporthilfe würde die Leistungen von Frauen schlechter bewerten als die von Männern und es für Sportlerinnen im Vergleich schwieriger machen, Förderungen zu bekommen. Eine Kommission hatte ein neues System zur Einstufung von Sportlern in bestimmte Förderklassen vorgeschlagen und dafür die Teilnehmerzahl-Regelung als Kriterium adaptiert.

Zuvor galt übergreifend, dass jede Platzierung innerhalb des ersten Viertel der Gesamtteilnehmerzahl liegen musste, um in den Genuss einer Förderung zu kommen. Bei einem kleineren Teilnehmerfeld, wie es bei Damenbewerben oft der Fall ist, musste demzufolge eine bessere Platzierung erreicht werden. Nun wurde dieser Passus gestrichen, es wird mehr auf konkrete Platzierungen geschaut. „Wir haben diese Prozentsätze entfernt, weil sie intransparent sind. Wir haben Platzierungen hingeschrieben. Es macht keinen Unterschied“, sagte Sporthilfe-Geschäftsführer Harald Bauer.

Der Funktionär findet die aktuelle Diskussion schade, da sich für viele Sportlerinnen und Sportler, besonders im Nachwuchsbereich, die Situation besser darstelle. „Die Aufregung ist extrem aufgebauscht und führt völlig an der Information vorbei, für wie viele es eine Verbesserung ist“, meinte Bauer. Die unterschiedliche Teilnehmerzahl sei schon immer berücksichtigt worden. „Wenn man es sich neutral anschaut, ist es keine Schlechterstellung.“

Außerdem wurde das Alterslimit im Sporthilfe-Förderprogramm von 45 auf 40 Jahre gesenkt. „Hier ist ein konkreter Fall publik geworden, nämlich der Fall Claudia Riegler, die bereits seit mehr als 20 Jahren mit 118.000 Euro von der Sporthilfe unterstützt wird“, verwies Strache auf die Alpin-Snowboarderin, die mit 45 Jahren noch nicht ans Karriereende denkt. Die Salzburgerin wäre „mit den Leistungen, die sie in der vergangenen Saison erbracht hat, auch anhand der alten Regelung nicht mehr gefördert worden, unabhängig vom Alter“, erläuterte der FPÖ-Chef.

Mit Sabine Schöffmann hatte eine weitere Snowboarderin die neuen Richtlinien beklagt und „als Schlag ins Gesicht“ bezeichnet. Strache dazu: „Wir werden selbstverständlich bei der nächsten Sitzung der Sporthilfe das zuletzt vorgeschlagene Ergebnis der Einstufungskommission noch einmal uns genau ansehen und bewerten, damit allfällige Ungerechtigkeiten oder Härtefälle auch ausgeglichen werden.“ Diese Sitzung soll Anfang Mai stattfinden.

Schöffmann werde unabhängig davon aufgrund ihrer Weltcup-Resultate „bei der Antragstellung aber sicher positiv beurteilt“, meinte Strache. Bauer legte nach: „So viel Augenmaß kann man einer zehnköpfigen Kommission schon zutrauen. Das haben wir in der Vergangenheit auch schon gemacht. Hier gibt es die Intention, auch einmal ein Auge zuzudrücken, wenn der Karriereverlauf stimmt. Da gibt es ein hohes Augenmaß, da schauen wir drauf.“ Insgesamt 49 Athleten seien zum Letztstand außerhalb der strikten Richtlinien gefördert worden.

Strache erwähnte, dass die neuen Kriterien „im engen Austausch mit den heimischen Sportfördereinrichtungen erarbeitet und einstimmig beschlossen worden sind, und etwa ein Drittel der beteiligten Personen sind Frauen. Das muss man auch der Ordnung halber sagen.“ Bauer sprach von dem „Ergebnis einer zweieinhalb Jahre dauernden Diskussion aller Experten. Wir haben uns wirklich intensiv Gedanken darüber gemacht.“

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(Bild: KMM)



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