„Fall Irene“

So führten die Spuren im Internet zum Verdächtigen

Salzburg
28.12.2018 14:22
Zehn Wochen nach dem Mord an Irene P. in Zell am See nahm die Polizei nun einen Tatverdächtigen fest. Der 17-jährige David S. soll am 20. Oktober mehrere Kugeln in die Brust der 20-jährigen Verkäuferin gejagt haben. Der bislang unbescholtene Pinzgauer und Drogenkunde von Irene P. sitzt in U-Haft.

Kurz vor dem Heiligen Abend klickten die Handschellen. Seit Mittwoch sitzt David S. (für ihn gilt die Unschuldsvermutung) offiziell wegen Mordverdachts in Salzburg in U-Haft. Direkt vor der Wohnungstür soll er die 20-jährige Irene P. mit einer selbst umgebauten Schreckschusspistole eiskalt getötet haben. Die junge Frau starb noch im Stiegenhaus, sie verblutete laut Obduktionsbericht innerlich. Die Schusswaffe soll der ehemalige Schüler des Polytechnikums bei seiner Festnahme bei sich getragen haben. Eine weitere wurde laut Polizei im Haus des Kapruners gefunden. Vermutlich hat der 17-Jährige für den Umbau den Lauf der Schreckschusspistole aufgebohrt und sie somit „scharf“ gemacht.

„Digitaler Fußabdruck“ überführte den Teenie
Auf die richtige Fährte gelockt wurde die Exekutive durch den sogenannten „digitalen Fußabdruck“. Das bedeutet, dass alle Chatverläufe, E-Mails, Nachrichten am Handy etc. der gelernten Verkäuferin, die in sozialen Netzwerken sehr aktiv war, akribisch ausgewertet wurden. So konnten die Ermittler die Kontakte nachverfolgen. Dasselbe Prozedere wurde auch mit hunderten Personen durchgeführt, die auch nur in geringster Form mit Irene P. in Kontakt standen. Darunter auch David S., der sich allerdings im engeren Bekanntenkreis der Ermordeten befunden haben soll. „Aufgrund der näheren Überprüfung des Pinzgauers ist man auf die Waffe gekommen“, bestätigt Hans Wolfgruber von der Polizei.
David S. soll die hübsche Modeverkäuferin, die in der Filiale einer großen Kette im Zeller Stadtteil Schüttdorf arbeitete, schon seit längerem gekannt haben.

Rätsel um das Motiv: Tötung aus Liebe?
Mehrmals soll er Irene P. in deren Wohnung in der Zeller Einödsiedlung einen Besuch abgestattet haben, um Drogen zu kaufen. Allerdings nicht im großen Stil – der Jugendliche soll zwischen Jänner und Mai insgesamt 50 Gramm Cannabis vom Mordopfer bezogen haben und blätterte dafür bescheidene 500 Euro auf den Tisch. Das Motiv führt jedoch weg vom Drogenmilieu. Vielmehr wird von einer unerwiderten Liebe ausgegangen.
David S. bleibt bis auf weiteres hinter Gittern, da die Justiz von Tatbegehungs-, Flucht- und Verdunkelungsgefahr ausgeht. Die Exekutive hofft, bei den Einvernahmen des Beschuldigten zeitnah weitere Details zu den Umständen des gewaltsamen Todes der jungen Frau herauszufinden.
Doch David S. schweigt beharrlich ...

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