Alltag revolutioniert

Herzlichen Klick-Wunsch: Die Computermaus wird 50

Elektronik
09.12.2018 09:01

Auch wenn wir inzwischen wohl lieber „touchen“ als klicken - aus dem (Büro-)Alltag ist die Computermaus nach wie vor nicht wegzudenken. An diesem Sonntag feiert das Eingabegerät 50. Geburtstag. Ihr Erfinder, der US-Computertechniker Douglas Engelbart, durfte dieses Jubiläum leider nicht mehr erleben. Er starb 2013 im Alter von 88 Jahren.

Ihren ersten öffentlichen Auftritt hatte die Maus in der oft als "Mutter aller Demos" bezeichneten Fall Joint Computer Conference in San Francisco. Während einer 90-minütigen Live-Präsentation demonstrierten Engelbart und 17 seiner Forschungskollegen am 9. Dezember 1968 erstmals ihre Erfindung.

X-Y-Positionsanzeigesteuerung
Rund eineinhalb Jahre vor der Vorstellung hatte Engelbart seine Erfindung zum Patent angemeldet, das ihm im November 1970 erteilt wurde. Unter der Patentnummer 3,541,541 ließ sich der Tüftler eine "X-Y-Positionsanzeigesteuerung für die Bewegung per Hand über eine beliebige Oberfläche zur Verschiebung eines Positionsanzeigers auf dem Bildschirm" registrieren.

Mit heute gängigen Computermäusen hatte das erste Exemplar, das von Bill English, dem Chefingenieur von Engelbarts Forschungszentrum am Stanford Research Institute, gebaut wurde, noch wenig Ähnlichkeit. Der Prototyp bestand aus einem klobigen Holzkästchen samt Kabel, einer roten Taste zum Klicken und einem Rad, das die Bewegungen des Geräts auf dem Bildschirm umsetzte.

Das im Auftrag der NASA entwickelte "Zeigegerät", mit dem man einen Punkt auf einem Bildschirm in alle Richtungen bewegen konnte, sollte helfen, die immer komplexeren Probleme der Menschen zu bewältigen. Außerhalb des anwesenden Fachpublikums stieß das Eingabegerät jedoch vorerst nur auf wenig Begeisterung.

Grafische Benutzeroberfläche ebnete Erfolgsweg
Erst rund 14 Jahre später, Anfang 1983, präsentierte Apple unter dem Namen "Lisa" einen Rechner, der dank seiner grafischen Benutzeroberfläche mit einer Maus bedient werden konnte. Apple- Chef Steve Jobs hatte als einer der Ersten das Potenzial des damals noch sündhaft teuren Eingabegeräts erkannt.

Im legendären kalifornischen Forschungszentrum Palo Alto Research Center des Druckerherstellers Xerox, wo das "Zeigegerät" zur modernen Kugelmaus weiterentwickelt worden war, hatte Jobs die Maus kennengelernt. Während die Xerox-Chefs an der Ostküste die Entwicklung ignorierten, machte Jobs die Maus zu einem elementaren Baustein der Apple-Computer und lizenzierte als Erster die Erfindung.

Ein Jahr später folgte der erste Apple Macintosh, der auch einen kommerziellen Erfolg verbuchen konnte. Mithilfe eines von der damals noch jungen Schweizer Firma Logitech entwickelten Adapters namens "LogiMate" ließ sich eine Maus wenig später auch an einen IBM-kompatiblen Rechner anschließen, der den Weg für die weltweite Verbreitung des Computers ebnete. Mit dem Microsoft- Betriebssystem Windows 95 setzte sich die Maus dann auch am PC- Markt durch.

Patent zu früh ausgelaufen: Reichtum blieb aus
Heute ist die Bedienung eines Computers ohne Maus kaum noch vorstellbar. Nach den anfänglich noch kabelgebundenen Mäusen mit opto-mechanischer Abtastung gehören Funkmäuse mit Laser-Abtasttechnologie inzwischen zum Standard. Abzuwarten bleibt jedoch, wie sich die Maus angesichts der zunehmenden Verbreitung von Touch- und Gestensteuerung in Zukunft schlagen wird.

Reich wurde Engelbart mit seiner Maus übrigens nicht, dafür lief das Patent zu früh aus. Doch das sei auch nie ein Ziel für ihn gewesen, sagte er einmal der "San Jose Mercury News". "Wenn das ein Nebenprodukt gewesen wäre, wäre es natürlich nett gewesen."

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