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Goran Djuricin ist NICHT mehr Rapid-Trainer!

Fußball National
29.09.2018 21:28

Goran Djuricin ist nicht mehr Trainer des SK Rapid Wien! Der 43-Jährige wurde am Samstag unmittelbar nach der 0:2-Heimniederlage gegen den SKN St. Pölten freigestellt. Die Misserfolge in der Fußball-Bundesliga, in der Grün-Weiß nur auf Platz sieben liegt, gepaart mit Fan-Protesten zwangen Sport-Geschäftsführer Fredy Bickel zum Handeln. „Es ist ein Teufelskreis, der irgendwo begonnen und sich immer schneller gedreht hat. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, ihn zu unterbrechen“, erklärte der Schweizer.

„Wir haben klar gesagt, dass wir beobachten, wie die Mannschaft reagiert - und wie es ihr geht. Schon am Mittwoch waren Anzeichen zu sehen, dass sie wollten, aber sich schwergetan haben, den Druck abzulegen. Heute war es das Gleiche. Ich habe auf einen Befreiungsschlag gehofft, aber das ist nicht gelungen. Ich hatte das Gefühl, dass wir Rucksäcke tragen, ganze Koffer auf den Platz mitschleppen“, so Bickel. „Wir sind unmittelbar nach Schlusspfiff zusammengesessen und zu dem Entschluss gekommen, uns nicht länger zu quälen und Gogo freizustellen. Er meinte, er sehe es auch so.“ Was die Nachfolge-Lösung anbelangt, wiegelte der Schweizer freilich sofort ab. „Die gibt es nicht! Das Programm wird stehen für die nächste Woche wie es Gogo geplant hatte. Am Montag ist Präsidiumssitzung, also vor Dienstag wird nichts Weiteres bekannt werden. Ich habe niemanden kontaktiert und werde keine Namen nennen.“

Ganz oben im VIDEO sehen Sie, wie die Rapid-Fans mit einem 15-minütigen Stimmungsboykott in die letzte Partie von Djuricin gestartet waren!

Djuricin hatte die damals in Abstiegsgefahr schwebenden Hütteldorfer im April 2017 als Nachfolger von Damir Canadi übernommen und auf Endrang fünf sowie ins Cupfinale geführt. In der Vorsaison reichte es zu Platz drei, in diesem Sommer gelang der Einzug in die Europa-League-Gruppenphase, was allerdings die Misere auf nationaler Ebene nicht aufwiegen konnte. Seit Wochen forderte die organisierte Fanszene Djuricins Rauswurf, die Situation eskalierte am vergangenen Mittwoch beim mühevollen Cup-Aufstieg in Mattersburg durch umstrittene Gesten des 43-Jährigen zusätzlich. Bei der Niederlage gegen St. Pölten hingegen war beim grün-weißen Anhang nicht Wut, sondern Resignation die vorherrschende Emotion. Die desolate Rapid-Leistung gegen die Niederösterreicher brachte schließlich das Fass zum Überlaufen.

Djuricin wusste offenbar schon beim Schlusspfiff, was es geschlagen hatte. Seine Umarmungen der Spieler hatten den Charakter eines bevorstehenden Abschieds. Unmittelbar danach wurde der Coach in der Kabine von Bickel über die Trennung informiert und gab sich dabei laut dem Sportchef gefasst. „Er hatte völliges Verständnis dafür, dass jetzt etwas passieren muss.“ Bickel machte deutlich, dass ihm die Freistellung wehtat. „Ich glaube, auch wenn das andere nicht so sehen, dass er die Mannschaft und auch Spieler weitergebracht hat“, meinte er und nannte in diesem Zusammenhang Richard Strebinger, Thomas Murg und Mert Müldür. Als gescheitert dürfe man Djuricin keinesfalls sehen - allein schon deshalb, weil er die jüngsten Ereignisse laut Bickel relativ gut wegsteckte. „Ich habe größte Bewunderung dafür, wie er die letzten Wochen überstanden hat und mit wie viel Energie er immer vor der Mannschaft gestanden ist.“

Allerdings merkte der 53-Jährige auch an: „Es ist gut für ihn als Menschen, dass er von diesem Druck erlöst wurde.“ Dass Djuricin von Bickel vom Interimscoach zur langfristigen Lösung gemacht wurde, sieht der Schweizer nicht als Fehler. Er mache sich lediglich den Vorwurf, Djuricin durch die Verlängerung zu viel Druck auferlegt zu haben. Die Verlängerung an sich bereut der Sportchef nach eigenen Angaben nicht. Ein Grund für Djuricins Ablöse sei die Vorgabe gewesen, im Sommer das Hauptaugenmerk auf den Europacup und nicht auf die Meisterschaft zu legen. Dadurch musste der Coach in der Liga oft Stammkräfte schonen. Zudem fielen einige Leistungsträger verletzt aus. „Er hat das Ziel Europa-League-Gruppenphase großartig mitgetragen, nicht auf sich selbst geschaut und alles für den Verein und die Mannschaft getan.“

In Abwesenheit von Djuricin, der sich nicht öffentlich äußern wollte, leiten am Sonntag dessen Assistenten Martin Bernhard und Thomas Hickersberger das Training. Der bereits im Vorfeld als möglicher Djuricin-Ersatz gehandelte SKN-Trainer Dietmar Kühbauer ließ nach dem 2:0-Erfolg seiner Mannen in Wien-Hütteldorf Fragen zu einer Zukunft bei Rapid erst gleich gar nicht zu. Immerhin äußerte er sich kurz zur Ablöse von Djuricin, ungeachtet der offenen Nachfolge-Frage: „Ein schlechtes Gewissen kann man mir nicht vermitteln. Es tut mir leid für Gogo, aber so ist das Fußball-Geschäft. Leider war ich der Trainer, der ihn den Job gekostet hat.“

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(Bild: KMM)



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