Rekord-Minuswerte

Von Bikini direkt in die Daunenjacke geschlüpft

Oberösterreich
27.09.2018 06:00

Vor kaum einer Woche 30 Grad und Bikini-Wetter. Gestern früh hieß es Eiskratzen beim Auto. 12 der 31 ZAMG-Messstationen zeigten sogar Minuswerte. Und es purzelten September-Minus-Rekorde.

„Minus 2,9 Grad in Freistadt, damit wurde hier noch nie so ein tiefer September-Wert gemessen“, sagt Christian Ortner von der Zentralanstalt für Meteorologie und erklärt im Interview, warum es so eisig wurde. Auch die Meteorologie-Kollegen von Ubimet orteten einen Minus-Rekord: In Reichenau/M. schlüpften die Mühlviertler bei minus 1,8 Grad in die Daunenjacke. Am kältesten war es am Dachstein bei minus 7,5 Grad, in Summerau waren es minus 4,8 Grad.

Auch wenn es in den kommenden Tagen in der Nacht immer leicht eisig sein kann, wird diese ungewöhnlich frühe Kältewelle die heurige Jahresbilanz, die wieder deutlich zu warm ausfallen wird, nicht mehr „drehen“.

Extreme Trockenheit
„Dieser Sommer war bei uns in Oberösterreich der wärmste seit Beginn der kontinuierlichen Messungen in Kremsmünster im Jahr 1767“, sagt dazu Umweltlandesrat Rudi Anschober: „Die Abweichung von der langjährigen Mitteltemperatur wird rund 2,5 Grad betragen, das Sommerhalbjahr lag sogar rund ein Grad über dem bisherigen Rekordjahr 2003.“ Noch ärger war, dass es heuer auch eine extreme Trockenheit mit Rekorddefiziten im Innviertel und im Zentralraum gab.

Alarmierende Prognosen
Anschober fordert ein „Nachschärfen der oberösterreichischen Klimaanpassungsstrategie“: „Dieser Rekordsommer bestätigt die alarmierenden Prognosen. Zusätzlich dramatisch wird es, mit welchem Tempo diese Vorhersagen zutreffen.“ Anschober schlägt die schrittweise Einführung eines Hitzefrühwarnsystems, ähnlich wie beim Hochwasserschutz, vor.

Politisch versucht er, der Bundesregierung die Rute ins Fenster zu stellen. Wenn die Klimaschutzziele nicht umgesetzt werden, will Anschober ein Klimaschutz-Volksbegehren starten.

Eiskratzen im September - das hat Seltenheitswert. ZAMG-Meteorologe Christian Ortner erklärt, warum es so kalt wurde.

„Krone“:Vergangene Woche noch Badewetter, jetzt Minus-Rekorde.

Ortner: Das ist wirklich selten. Da muss viel zusammenspielen. Einerseits hat es einen Kaltlufteinbruch gegeben, und es war sternenklar und windstill. Daher konnte die Wärme abstrahlen und die Luft am Boden kühlte ungehindert ab.

„Krone“:Bleibt es so kalt?

Ortner: In den Nächten wird es weiterhin bis auf null Grad oder knapp darunter abkühlen. Am Tag wird es dafür dann rasch warm, da die Sonne ungetrübt scheint. Da sind noch bis zu 25 Grad möglich. Nur der Samstag schaut derzeit kühl aus, mit Höchstwerten von maximal 13 Grad.

„Krone“: In der Vorwoche waren die Seen noch auf Badetemperatur.

Ortner: Sie kühlen jetzt in den Nächten schnell ab, und auch am Tag wird es nicht mehr so heiß, um dies auszugleichen. Die Badesaison war heuer eh lange, aber nun ist sie wirklich vorbei. 

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