Lars von Triers Szenen einer Ehe im Horrorformat beginnen mit einem Hardcore-Schnappschuss im Großformat und lassen Lust und Unglück - untermalt von klassischen Klängen - zu einem diabolischen Moment in ästhetisierendem Schwarz-Weiß gefrieren. Unterteilt in die Kapitel Trauer, Schmerz und Verzweiflung, folgt das Psychogramm zweier Menschen, das in bizarr-explizite Selbstzerfleischung mündet. Naturmystik und okkulte Symbolik werfen ihre verstörenden Schatten.
"Antichrist" schockt mit apokalyptisch-qualvollen Bildern der Marter und Selbstverstümmelung, die man nur schwerlich wieder abschütteln kann. Lars von Triers provokativer Gewaltexzess bietet aber auch multiple Interpretationsansätze, die bis in die Vertreibung aus dem Paradies hineinreichen. Eine schauspielerische Tour de Force zudem für Willem Dafoe und Charlotte Gainsbourg, die in Cannes den Preis für die beste Darstellerin erhielt.
von Christina Krisch, Kronen Zeitung
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