Selbstmord-Anschlag
Bombe explodiert auf Markt: An die 50 Tote in Pakistan
"Überall war Blut, waren Verletzte", sagte der Überlebende Aziz Ahmad. "Sie schrien um Hilfe. Ich musste mitansehen, wie sie vor meinen Augen starben." Der Attentäter hatte nach Polizeiangaben eine mit Munition bestückte 100-Kilogramm-Bombe in der Türverkleidung seines Fahrzeuges versteckt und in einem Geschäftsviertel nahe der zentralen Basars der Stadt gezündet.
Opferzahl könnte noch steigen
Die Regierung der Nordwest-Grenzprovinz bestätigte die Angaben des Hauptkrankenhauses von Peshawar, in das 49 Leichen eingeliefert worden waren. Die Getöteten seien ausschließlich Zivilisten. Die Polizei befürchtete, dass die Zahl der Opfer wegen der vielen Schwerverletzten noch steigen könnte.
Die Stammesgebiete im Nordwesten Pakistans sind eine Hochburg der Taliban und des Al-Kaida-Netzwerks von Osama Bin Laden. Peshawar, die Hauptstadt der Nordwest-Grenzprovinz, ist in der vergangenen vier Monaten bereits sechsmal Ziel von Anschlägen geworden.
2.000 Tote durch Anschläge in zwei Jahren
In den vergangenen zwei Jahren starben in Pakistan mehr als 2.000 Menschen bei fast 300 Anschlägen, die in der Mehrheit der pakistanischen Taliban-Organisation Tehreek-e-Taliban (TTP) zugeschrieben werden. Nach dem Tod von TTP-Führer Baitullah Mehsud bei einem US-Drohnenangriff im August hatten seine Anhänger Rache geschworen.
Mutmaßliche Taliban-Rebellen zündeten in Peshawar am Freitag außerdem einen für Afghanistan bestimmten Nachschub-Konvoi der NATO an. Insgesamt seien sechs mit Treibstoff und anderen Gütern beladene Fahrzeuge in den Außenbezirken der Stadt in Flammen aufgegangen, teilte die Polizei mit. Die Last- und Tankwagen parkten laut den Angaben vor einem Hotel, als bewaffnete Rebellen den Konvoi angriffen. Die Aufständischen übergossen die Fahrzeuge mit Benzin und setzten sie in Brand.
Die radikalislamischen Taliban verüben immer wieder Anschläge auf die Nachschub-Lieferungen für die internationalen Truppen in Afghanistan. Der Großteil der Fracht wird über den Übergang am Khyber-Pass im nordwestpakistanischen Stammesgebiet über die Grenze gebracht.
17 tote Taliban-Kämpfer
Am Donnerstag hatte die pakistanische Armee nach eigenen Angaben bei einer Offensive im nordpakistanischen Swat-Tal 17 Taliban-Kämpfer getötet. Regierungstruppen hatten in diesem Frühjahr eine Großoffensive gegen die Taliban in der Region begonnen.
Das Innenministerium in Islamabad teilte unterdessen mit, dass nach dem Anschlag auf das Büro des Welternährungsprogramms (WFP) der Vereinten Nationen ein Verdächtiger verhaftet worden sei. Bei dem Anschlag wurden am Montag in der pakistanischen Hauptstadt fünf Menschen getötet.
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