Das Gehirn springt rasch auf den Alkohol an: "Unsere Studie liefert erste Hinweise darauf, dass das Gehirn umschaltet und statt Glukose ein Abbauprodukt des Alkohols zur Energiegewinnung nutzt", erklärt Dr. Armin Biller von der Arbeitsgruppe Cerebraler Metabolismus an der Abteilung für Neuroradiologie des Heidelberger Universitätsklinikums. Die schädliche Wirkung setzt ebenfalls rasch ein. Während des Experiments nahm die Konzentration von Stoffen, denen zellschützende Effekte zugeschrieben werden, mit zunehmender Alkoholkonzentration ab. Auch der Wert für Cholin, ein Bestandteil der Zellwände, war erniedrigt. "Das weist möglicherweise darauf hin, dass sich sogar die Zellwände unter Alkoholeinfluss in ihrer Zusammensetzung ändern", so Biller weiter.
Bei gesunden Menschen sind die Verschiebungen im Hirnstoffwechsel nach moderatem Alkoholkonsum vollständig reversibel, wie eine Kontrolluntersuchungen am Folgetag zeigte. Die Forscher vermuten allerdings, „dass die Fähigkeit des Gehirns, sich von den Wirkungen des Alkohol zu erholen, mit zunehmendem Alkoholgenuss abnimmt bzw. erlischt“. Möglicherweise sind die akuten Effekte, die in der Studie nachweisen werden konnten, die Grundlage für jene dauerhaften Schäden am Gehirn, wie sie bei alkoholabhängigen Menschen auftreten. Diese Frage soll nun in weiteren Studien geklärt werden.
Keine Unterschiede zwischen Männern und Frauen
An dem Alkoholversuch nahmen acht männliche und sieben weibliche Probanden teil. Während sie im Kernspintomographen lagen, tranken sie durch einen langen Strohhalm eine definierte Menge an Alkohol. Ziel war ein Blutalkoholgehalt von 0,5 bis 0,6 Promille - also ein Wert, der die Verkehrstüchtigkeit einschränkt, aber keinen schweren Rausch auslöst. Unterschiedliche Ergebnisse zwischen Männern und Frauen konnten in dieser Studie nicht nachgewiesen werden - das Gehirn der weiblichen und männlichen Versuchspersonen reagierte gleichermaßen auf den Alkoholkonsum.
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