Total betrunken

Pilot verweigert ukrainischem Minister Weiterflug

Ausland
06.05.2009 07:33
Offenbar sturzbetrunken sind der ukrainische Innenminister Juri Luzenko und sein 19-jähriger Sohn auf dem Frankfurter Flughafen aus der Rolle gefallen. Der Flugkapitän ihrer gebuchten Maschine nach Seoul hatte sich am Montag geweigert, sie an Bord zu lassen. Daraufhin soll es am Abfertigungsschalter der Lufthansa zum Eklat gekommen sein. Die Polizei bestätigte jedenfalls, dass es einen Einsatz gegeben habe, bei dem vier Beamte verletzt worden seien.

Zwei Polizisten hätten Prellungen und Hautabschürfungen erlitten und seien am Mittwoch noch krankgeschrieben gewesen. Zwei weitere Beamte seien leichter verletzt worden, erklärte ein Sprecher. Was genau am Gate vorgefallen ist, wollte er mit Hinweis auf den diplomatischen Status des Ministers nicht sagen. Das Protokoll über die Vorfälle am Flugsteig werde wie vorgeschrieben der Staatsanwaltschaft zugeleitet. Mit strafrechtlichen Konsequenzen dürften die Politiker nicht zu rechnen haben.

Nach Ausschluss "auffällig" geworden
Der 44-jährige Minister und sein Sohn waren am Montag gegen 16.00 Uhr mit einer Lufthansa-Maschine aus Kiew in Frankfurt angekommen und wollten um 18.15 Uhr in die südkoreanische Hauptstadt Seoul weiterfliegen. Ein Sprecher der Lufthansa sagte der Nachrichtenagentur AP, nach Rücksprache mit der Crew an Bord seien die beiden Reisenden, deren Identität den Beschäftigten nicht bekannt gewesen sei, aus Sicherheitsgründen vom Transport nach Seoul ausgeschlossen worden. Daraufhin seien sie "sehr auffällig" geworden.

Ministersohn hatte 3 Promille
Laut "Bild"-Zeitung kam es "zu wüsten Beschimpfungen, lauten Pöbeleien, bösen Beleidigungen". Die Polizei wurde gerufen. Der Minister und sein Sohn tobten offenbar weiter und warfen mit Handys. Nach einem Handgemenge wurden sie auf das Flughafenrevier gebracht. Die Beamten sollen dem 19-Jährigen Handschellen angelegt haben. Laut "Bild" wurden bei ihm drei Promille Alkohol in der Atemluft gemessen.

Weiterflug erst am Dienstag
Erst auf dem Revier stellten die Beamten fest, wen sie vor sich hatten. Danach hätten die Ukrainer gehen können, aber es gab laut Polizei noch "Unstimmigkeiten". Dem Zeitungsbericht zufolge weigerte sich der Minister, die Gewahrsamszelle durch die offene Tür zu verlassen; erst solle sich ein deutscher Regierungsvertreter bei ihm offiziell entschuldigen. Gegen Mitternacht erschien der Landespolizei-Vizepräsident Günter Hefner und sprach mit dem Minister. Danach verließen Luzenko und sein Sohn das Revier und verbrachten die restliche Nacht in einem Hotel. Am Dienstag flogen sie weiter.

Ukrainische Regierung kalmiert
Die ukrainische Regierung hat den Berichten indes widersprochen. "Es gab keine Handschellen und es gab auch keinen Konflikt wegen Trunkenheit", teilte ein Sprecher des Innenministeriums am Mittwoch in Kiew mit. Luzenko und seine Delegation seien am Montag nach der Ankunft aus Kiew in der Transitzone mit dem Ausfüllen von Dokumenten aufgehalten worden und hätten deshalb den Anschlussflug nach Seoul verpasst.

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