Nach mehr als einem Jahr Ermittlungsarbeit erhob die Staatsanwaltschaft Korneuburg Anklage gegen jenen damals erst 14-jährigen Schüler, auf dessen Smartphone im Sommer 2024 verstörende Bilder und Videos gefunden wurden. Eine gefährliche Drohung richtete sich gegen einen Wiener Stadtpolitiker.
Es war ein Aufreger vor Schulbeginn im September 2024: Ein damals 14-jähriger IS-Fanatiker wurde pünktlich zu Ferienende vom Landesgericht Korneuburg (NÖ) unter Auflagen aus der U-Haft entlassen. Erst jetzt, ein Jahr später, wurde Anklage gegen den mittlerweile 15-jährigen Schüler erhoben. Dies bestätigte die StA Korneuburg auf „Krone“-Anfrage.
Terrororganisation verherrlicht
Der Bursch wurde im Juli 2024 aus seinem Kinderzimmer heraus verhaftet. Der Hinweis kam wie so oft von einem Partnerdienst aus Deutschland. Im Netz soll der Schüler unter anderem zur Tötung eines Wiener Lokalpolitikers aufgerufen haben: „Er hat mit mehreren Accounts Nachrichten im Internet geteilt, worin der IS verherrlicht wird. Gefunden wurden Videos von Anschlägen und Flaggen des IS sowie auch Aufrufe zu Gewalt an Andersgläubigen“, heißt es seitens der Behörde.
Die ungewöhnlich lange Dauer des Ermittlungsverfahrens wurde mit der aufwendigen Auswertung der Datenträger des Schülers begründet. Ein Jahr lang saß der Bursche unter nichts ahnenden Mitschülern in einer Wiener Klasse und wartete, ob Anklage gegen ihn erhoben wird.
Jugend-Schöffensenat entscheidet
Diese ist nun eingebracht. Auf 17 Seiten wirft die StA Korneuburg dem jungen Beschuldigten die Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung, kriminelle Organisation und gefährliche Drohung vor. Der Bursche, der in Freiheit ein Deradikalisierungsprogramm absolvierte und Bewährungshilfe bekam, muss sich bald vor einem Jugend-Schöffensenat verantworten. Ihm drohen bis zu fünf Jahre Haft. Ein Termin für den Prozess im Landesgericht Korneuburg steht noch nicht fest. Vor Schulstart 2025 wird es sich aber wohl nicht mehr ausgehen ...
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