Weil die Erlöse ihrer Ordination in Wien nicht für Futter für ihre über 240 Tiere genügten, fälschte eine 58-jährige Ärztin Patientenrechnungen, reichte diese bei der Versicherung ein und kassierte. „Das Geld war für den Tierschutz“, argumentiert sie. Auch mit Corona-Impfungen trickste sie bereits in der Vergangenheit.
Sechs Jahre lang funktionierte die Betrugsmasche einer Wiener Ärztin – sie legte Patientenrechnungen an die Versicherung und kassierte die Beträge für Behandlungen, die sie aber gar nicht durchgeführt hatte. Die 58-Jährige, die jetzt im Landl auf der Anklagebank sitzt, erhielt so knapp 26.000 Euro.
240 Tiere auf Gnadenhof in NÖ
„Sie haben ja nicht gerade schlecht verdient. Warum haben Sie das gemacht?“, will der Richter wissen. „Warum macht man so einen Blödsinn? Ich weiß es nicht“, redet die Mandantin von Anwalt Rudolf Mayer zuerst um den heißen Brei herum. Bis sie schließlich zugibt: „Das Geld war für den Tierschutz. Ich hab‘ über 240 Tiere. Das ist ein riesiger Gnadenhof, den ich seit über 40 Jahren betreibe. Also das war nicht für Urlaub, Schmuck oder ein Auto. Das war alles für Futter.“
Das ist das Problem im Tierschutz. Man muss das können, dass man drei armen Kätzchen in die Augen schaut und sie nicht sofort mitnimmt.
Anwalt und Tierfreund Rudolf Mayer
Bild: Jöchl Martin
Jahrelang betrieb sie den Hof im niederösterreichischen Bezirk Gänserndorf. Jetzt übersiedelte sie die Tiere nach Ungarn, wo die 58-Jährige sie nun nach und nach abgeben will. „Das ist das Problem im Tierschutz. Man muss das können, dass man drei armen Kätzchen in die Augen schaut und sie nicht sofort mitnimmt. Es muss einem gelingen, Nein zu sagen“, so Rudolf Mayer – ebenfalls großer Tierfreund.
Schon mit Corona-Impfungen getrickst
Es ist nicht das erste Mal vor Gericht für die nun arbeitslose Ärztin, die ihrer Tierliebe mit zahlreichen Tattoos Ausdruck verleiht: 2024 wurde sie bereits wegen Betrugshandlungen mit Corona-Impfungen verurteilt. Elf Monate bedingte Haft fasste sie dafür aus. Auf dieses Urteil ist Bedacht zu nehmen.
Für den Versicherungsbetrug im Namen des Tierschutzes fasst sie also zusätzlich zwölf Monate bedingt aus. Den Schaden von knapp 26.000 Euro muss sie zurückzahlen. An der Verteilung der Tiere arbeitet die suspendierte Medizinerin bereits ...
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