Knieverletzung

Lippi muss auf Verteidiger Chiellini verzichten

Fußball
18.08.2008 17:15
Italiens Teamverteidiger Giorgio Chiellini hat sich am Sonntagabend beim Berlusconi-Cup-Match seines Arbeitgebers Juventus Turin gegen AC Milan am Knie verletzt. Der Innenverteidiger fällt damit für das freundschaftliche Länderspiel am Mittwoch in Nizza gegen Österreich aus. Chiellini musste in der ersten Spielhälfte vom Platz getragen werden, Juve gab nach der Partie bekannt, dass Chiellini nicht ins Teamcamp der Italiener von Neo-Teamchef Marcello Lippi einrücken wird. Ihn ersetzt sein Juventus-Kollege Nicola Legrottaglie.

Für Juve war es auch ansonsten ein verpatzter Abend, denn der Rekordmeister musste sich Milan gleich 1:4 geschlagen geben. Für Milan trafen Massimo Ambrosini (2), Marek Jankulovski und Filippo Inzaghi, für Juve verkürzte Cristian Pasquato zwischenzeitlich auf 1:3.

Comeback von Lippi
Marcello Lippi wird gegen Österreich sein Comeback als Italiens Nationalcoach feiern. Der 60-Jährige, der nach dem WM-Triumph 2006 den Hut nahm, trat die Nachfolge des nach dem Viertelfinal-Out bei der EURO 2008 entlassenen Roberto Donadoni an. Mit dem Titelgewinn in Deutschland vor zwei Jahren hat sich Lippi, der mit den Italienern bei diesem Turnier aufgrund eines 2:0-Gruppensieges das Aus der von Brückner betreuten Tschechen besiegelte, in seiner Heimat ein Denkmal für die Ewigkeit gesetzt.

Dieser Erfolg katapultierte Lippi auf eine Stufe mit seinem großen Vorbild Enzo Bearzot, der Italien 1982 zum dritten WM-Titel geführt hatte. Der Brillenträger mit der weißen Haarpracht hatte sich aber schon vor der erfolgreichen Endrunde in Deutschland einen Namen gemacht. Keine andere Equipe prägte das Bild der Serie A Mitte der 1990er Jahre so sehr wie der von Lippi betreute Rekordmeister Juventus Turin.

Unerbittliches Taktik-Genie
Dem Taktik-Genie mit seinen unerbittlichen Trainingsmethoden war niemand gewachsen. Lippi entging nichts, er trieb sein Team ohne Rücksicht auf Verluste an. Fabrizio Ravanelli beispielsweise, ein an sich nicht übermäßig talentierter Stürmer, verdoppelte seine Torausbeute unter der Leitung des Perfektionisten aus Viareggio. Diese Strategie der unerbittlichen Kalkulation zahlte sich aus. Während seines ersten Engagements in Turin gewann Lippi nicht nur dreimal die Serie A (1995, 1997, 1998), sondern 1996 auch die Champions League.

Unglückliches "Inter-Mezzo"
Bis zu seinem Rücktritt im Februar 1999 führte Lippi die "Bianconeri" zwei weitere Male (1997 und 1998) ins Endspiel des weltweit wichtigsten Club-Bewerbes. Einen Rückschlag erlitt der wegen seiner für italienische Verhältnisse fast stoischen Gelassenheit geschätzte "Mister" in Mailand. Sein 14-monatiges "Inter-Mezzo" endete für den Erfolgsverwöhnten mit der Entlassung und war zugleich der Anfang seines Turiner Comebacks mit zwei weiteren Titeln (2002, 2003).

2004 trat Lippi in Turin ein zweites Mal zurück. Der Weg zum Posten des "Comissario Tecnico" war frei. Im Nationalteam fand er als Nachfolger von Ex-Salzburg-Trainer Giovanni Trapattoni einen Scherbenhaufen vor - oder, wie es Alessandro del Piero unmittelbar nach dem Vorrunden-Out bei der EM in Portugal formulierte, eine Mannschaft, "in der jeder gegen jeden schießt". Lippi war daher mit seinem kompromisslosen Stil genau der richtige Mann, um die "Squadra Azzurra" wieder auf Vordermann zu bringen. Er setzte Akzente ohne Rücksicht auf große Namen.

Del Piero und mit ihm auch die anderen Kicker-Diven begriffen die Botschaft des früheren Liberos von Sampdoria Genua (1962 bis 1979) und akzeptierten seine Entscheidungen in der Folge ohne Wenn und Aber. Nun ist der Trainer-Star zurück im Amt und sprüht vor Selbstvertrauen. "Es wird schwer, aber ich glaube daran: Wir gewinnen wieder die WM", sagte Lippi, der gegen Österreich unter anderem auf Kapitän Fabio Cannavaro, sowie Luca Toni und Marco Materazzi verzichten muss.

Italiens Kader gegen Österreich
Marcello Lippi hat am Samstag seinen Kader für das Testspiel gegen Österreich vorgestellt. Große Überraschungen waren dabei nicht zu finden:

Tor: Marco Amelia (Palermo), Gianluigi Buffon (Juventus)

Abwehr: Andrea Barzagli (VfL Wolfsburg), Daniele Bonera (AC Milan), Marco Cassetti (AS Roma), Andrea Dossena (Liverpool), Fabio Grosso (Olympique Lyon), Gianluca Zambrotta (AC Milan)

Mittelfeld: Alberto Aquilani (AS Roma), Mauro Camoranesi (Juventus), Daniele De Rossi (AS Roma), Gennaro Gattuso (AC Milan), Angelo Palombo (Sampdoria), Simone Perrotta (AS Roma), Andrea Pirlo (AC Milan)

Angriff: Alessandro Del Piero (Juventus), Antonio Di Natale (Udinese), Alberto Gilardino (Fiorentina), Vincenzo Iaquinta (Juventus)

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(Bild: KMM)



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