IS bekennt sich

Attentäter von Istanbul ist weiter auf der Flucht

Ausland
02.01.2017 13:45

Nach dem blutigen Terrorangriff auf eine Silvesterparty in einem Club in Istanbul mit mindestens 39 Toten, zu dem sich mittlerweile die Dschihadistenmiliz IS bekannt hat, geht die Suche nach dem oder den Tätern weiter. Am Montag wurden laut türkischen Medienberichten acht Verdächtige festgenommen, der Attentäter selbst sei aber offenbar weiter auf der Flucht.

Während die türkische Polizei zu den acht festgenommenen Verdächtigen vorerst keine weiteren Angaben machte, veröffentlichte die Zeitung "Cumhuriyet" am Montag ein Bild aus einer Überwachungskamera, das den Attentäter zeigen soll. Zuvor war bereits ein Bild des Täters von den Behörden freigegeben worden, allerdings in sehr schlechter Auflösung.

Wie die Zeitung "Hürriyet" zudem berichtete, könnte der flüchtige Attentäter aus Kirgistan oder Usbekistan stammen. Die Behörden arbeiteten mit Hochdruck daran, die Identität des Täters festzustellen, hieß es. Es könne sein, dass der Angreifer seine Waffe im Club gelassen und sich im Tumult unter die Flüchtenden gemischt habe, hieß es. Mindestens ein bewaffneter Angreifer war Sonntagfrüh kurz nach Anbruch des neuen Jahres in den exklusiven Club am Bosporusufer eingedrungen und hatte minutenlang wahllos auf Hunderte von Feiernden geschossen.

Kurz: Keine österreichischen Opfer
Unter den 39 Toten sind auch zahlreiche Ausländer. Nach Regierungsangaben wurden zudem 65 Menschen verletzt. Bei den Toten handelt es sich um 25 Männer und 14 Frauen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Laut Außenminister Sebastian Kurz gab es keine österreichischen Opfer. Es seien zwar Österreicher im Club anwesend gewesen, sie seien aber unverletzt, sagte er am Montag im Ö1-"Morgenjournal". Sie seien bei ihrer Ausreise unterstützt worden.

Elf der identifizierten Todesopfer waren laut den türkischen Behörden türkische Staatsangehörige, ein weiterer habe zusätzlich die belgische Staatsangehörigkeit gehabt. Alle anderen waren demnach Ausländer verschiedener Nationalitäten. Als Herkunftsländer nannte Anadolu Saudi-Arabien (7), den Libanon und den Irak (je 3), Tunesien, Marokko, Indien, Jordanien (je 2), Kuwait, Israel, Syrien, Russland und Kanada (je 1).

IS reklamiert Terrorangriff für sich
In einer am Montag im Internet verbreiteten Erklärung des IS hieß es, ein "heldenhafter Soldat des Kalifats" habe zugeschlagen, in einem der beliebtesten Nachtklubs, "wo Christen ihren abtrünnigen Feiertag begehen". Die Echtheit des Bekennerschreibens ließ sich zunächst nicht überprüfen. "Hürriyet" zufolge waren am Silvestertag acht IS-Kämpfer in Ankara festgenommen worden, die einen Anschlag in der Nacht geplant haben sollen. Ob eine Verbindung zu dem Blutbad im Istanbuler Nachtclub besteht, ist aber noch unklar.

"Hürriyet" berichtete zudem unter Berufung auf Geheimdienstinformationen, es gebe Hinweise darauf, dass der Angriff von derselben IS-Zelle ausgeführt worden sei wie der Anschlag auf den Istanbuler Atatürk-Flughafen, bei dem sich im Juni Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt und 45 Menschen mit sich in den Tod gerissen hatten.

Die Tatsache, dass der nunmehrige Angriff einem mondänen Club galt, in dem auch Ausländer verkehren, werten Beobachter in der Türkei als Hinweis auf einen islamistischen Hintergrund. Nach dem türkischen Einmarsch in Syrien im August hatte IS-Anführer Abu Bakr al-Bagdadi im November zu Anschlägen in der Türkei aufgerufen. Türkische Truppen sind derzeit in Nordsyrien in heftige Gefechte mit dem IS verwickelt.

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