Til Schweiger lacht derzeit in Deutschland von großen Plakaten und rät zum Anlegen eines Organspenderausweises. Hierzulande werden einem Verunglückten oder schwer Kranken bei einem Hirntod Herz und Co. entnommen. Außer, er hat sich zu Lebzeiten beim Bundesinstitut für Gesundheitswesen (ÖBIG) entschieden dagegen ausgesprochen, weiß Christian Gabriel, ärztlicher Leiter der Blutzentrale Linz.
"Etwa 20.000 Österreicher haben beim ÖBIG deponiert, nicht Spender werden zu wollen. Der Arzt muss dort nachfragen, bevor er Organe entnimmt." Mit einer Portion Sarkasmus fügt er hinzu: "Es werden meist nur Herz, Nieren und Leber genommen. Es soll ja noch was übrig bleiben von dem Menschen."
722 Transplantationen gab es 2008 in Österreich. Die meisten davon betrafen Nieren (361), gefolgt von Leber- (116) und Lungenflügel-Verpflanzungen (106). Auf Platz vier liegt das Herz – 59 Patienten bekamen im Jahr 2008 einen neuen Lebensmotor. 1999 waren es noch 94. "Das ist eine gute Nachricht. Sie bedeutet, dass die Therapien immer besser werden und wir weniger Herzen brauchen."
Ein zweites Leben schenken
Gabriel versucht mit seinem Team, die richtigen Organe für die Kranken zu finden – eine schwierige Aufgabe. Manchmal ist der Transplantierte auch von seinen Grunderkrankungen – etwa Diabetes – geschwächt und nimmt das neue Organ nicht gut an.
Oder es liegen lebensbedrohliche Umstände vor. "Liegt einer mit Knollenblätterpilzvergiftung am Tisch, zerfällt ihm die Leber regelrecht, da ist die Überlebenschance aufgrund der Belastung des restlichen Körpers gering", so Gabriel.
Aber wenn das neue Organ einem Patienten ein zweites Leben schenkt, war der Tod eines anderen Menschen nicht völlig sinnlos.
von Jasmin Gaderer, "OÖ Krone"
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