In der kleinen Siedlung in St. Georgen im Attergau ist es bei den Nachbarn Brauch, zum Geburtstag ein selbst gebasteltes Transparent aufzuhängen. Doch diesmal kamen die Gratulanten leider an die "Falschen". Als die vier Nachbarn der 70-jährigen Frau des 78-Jährigen um 21.30 Uhr den Geburtstagsgruß an den Gartenpavillon hängen wollten, wurde das Ehepaar von dem Lärm wach. Die beiden Pensionisten glaubten, dass sich Einbrecher an ihrem Haus zu schaffen machen würden.
Wade durchschlagen
Die Frau ging auf den Balkon, daraufhin machten sich die Nachbarn aus dem Staub. Doch nicht schnell genug: Der Pensionist schnappte sich sein Kleinkalibergewehr, das er immer im Schlafzimmer hat, und schoss im Licht des Vollmonds auf die vermeintlichen Gauner. Aus 70 Metern Entfernung erwischte er einen 46-Jährigen. Das Projektil durchschlug dessen linken Unterschenkel.
Der Verletzte wurde ins Vöcklabrucker Spital eingeliefert, wo er der "Krone" den Vorfall schilderte: "Wir wollten zum Auto zurückgehen, da hab' ich auf einmal einen Schuss gehört und ein Brennen im Bein gespürt. Ich hab' zuerst geglaubt, dass es eh nicht so schlimm ist. Beim Auto hat meine Frau Licht gemacht, da haben wir gesehen, dass ich am Bein geblutet habe."
Nicht mit Treffer gerechnet
Zuerst war unklar, wer überhaupt geschossen hatte. Erst als die Polizisten die Nachbarn einvernahmen und der Einschusswinkel berechnet worden war, konnten die Beamten das Attentat klären. Der Pensionist gab gegenüber der Polizei zu, geschossen zu haben. Er habe aber nicht damit gerechnet, dass er jemanden treffen und verletzen würde.
Der Schütze wird wegen schwerer Körperverletzung angezeigt, seine insgesamt drei Gewehre wurden beschlagnahmt. Auch ein sofortiges Waffenverbot wurde über ihn verhängt. Bisher hatte er einen Waffenschein.
Erst am Dienstag hatte ein Pensionist im Bezirk Rohrbach mit seinem Gewehr einen Mofafahrer verletzt, als er auf einen Vogel feuern wollte.
von Christoph Gantner, "OÖ Krone" und ooe.krone.at
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