Gefährdete Art

WM-Maskottchen “Fuleco” steht auf der Roten Liste

Wissenschaft
12.06.2014 09:31
Das Maskottchen der Fußball-WM in Brasilien steht wieder auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Wie die Weltnaturschutzunion IUCN mitteilte, ist der Bestand des Dreibindengürteltiers in den vergangenen zehn bis 15 Jahren um mehr als ein Drittel zurückgegangen. Weit stärker seien aber viele andere Pflanzen- und Tierarten bedroht, hieß es.

Die lebenden Vorbilder für den WM-Glücksbringer namens "Fuleco" sind laut der seit nunmehr 50 Jahren regelmäßig aktualisierten Roten Liste zwar nicht akut vom Aussterben bedroht. Die IUCN-Experten stuften die auch als Nördliches Kugelgürteltier bezeichnete Art jedoch erneut als "verletzlich" (VU, vulnerable) ein. Laut Definition besteht damit ein "hohes Risiko", dass sie in naher Zukunft ausstirbt. Hauptgrund sei das Schrumpfen der Lebensräume dieser Gürteltiere in den trockenen Buschlandschaften der Caatinga im Nordosten Brasiliens um rund 50 Prozent.

Viel schlimmer steht es um etliche andere der knapp 74.000 Tier- und Pflanzenarten, die von den IUCN-Wissenschaftern bewertet wurden. Insgesamt seien 22.103 vom Aussterben bedroht, erklärte IUCN-Direktorin Julia Marton-Lefevre. Während die Gefährdung von Tigern, Eisbären oder Nashörnern längst "aktenkundig" ist, überprüfen die Naturschützer jedes Jahr weitere Arten. Auch deshalb nimmt die Zahl der Spezies zu, die als vom Aussterben bedroht eingestuft werden.

Abholzung und Überfischung
Nach der aktualisierten Roten Liste gehören dazu nun auch 79 Prozent aller Frauenschuh-Orchideen in gemäßigten Klimazonen Nordamerikas, Europas sowie Teilen Asiens. Zu den Ursachen gehört der IUCN zufolge neben dem Rückgang von Wäldern, dass weit mehr dieser Wildblumen kommerziell verwertet werden als internationale Handelsregeln erlauben. Von der im Südosten der chinesischen Provinz Yunnan beheimateten Orchideenart Cypripedium lentiginosum gebe es inzwischen nur noch weniger als 100 Exemplare.

Als stark gefährdet gilt auch der neu überprüfte Japanische Aal, eine traditionelle Delikatesse. Die Nachfrage ist enorm, obwohl der Aal der teuerste Nahrungsfisch Japans ist. Vom Aussterben bedroht ist die Art durch eine Kombination von Überfischung, Gewässerverschmutzung und Barrieren für die Migration der Fische.

94 Prozent der Lemuren bedroht
Auch 94 Prozent der rund 100 Arten von Lemuren könnten in absehbarer Zeit von der Erde verschwunden sein, wobei die Bedrohung unterschiedlich stark ist. Lemuren leben auf Madagaskar und gehören zur Gruppe der Feuchtnasenaffen. Vor allem wegen der fortschreitenden Vernichtung der dortigen tropischen Wälder zählen sie inzwischen zu den am meisten gefährdeten Spezies der Welt.

Die Rote Liste sei eine Art Fieberkurve der Artenvielfalt, kommentierte die Umweltschutzorganisation WWF. "Sie zeigt, dass es dem Patienten immer schlechter geht." Der Mensch verursache derzeit das größte Massenaussterben seit Verschwinden der Dinosaurier. Es gibt laut WWF aber auch positive Beispiele: So konnten etwa das Wisent oder das Przewalski-Wildpferd durch Wiederansiedlungsmaßnahmen gerettet werden.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele