Jenseits des Neptun

Simulation liefert weiteren Beleg für „Planet 9“

Wissenschaft
25.04.2024 11:26

Seit Pluto im Jahr 2006 zum Zwergplaneten degradiert wurde, gilt Neptun als der äußerste Planet unseres Sonnensystems. Wegen ungewöhnlicher Umlaufbahnen von Himmelskörpern im Kuipergürtel nehmen Astronomen aber an, dass es einen weiteren, bisher unbekannten Planeten, den „Planet 9“, gibt. Eine Computer-Simulation liefert jetzt Hinweise für diese These.

Gesehen hat „Planet 9“, der weit jenseits des Neptun seine Bahn zieht, noch niemand. Ein kleines Team von Planetenforschern des California Institute of Technology, der Université Côte d‘Azur und des Southwest Research Institute berichtet aber jetzt über mögliche neue Hinweise auf „Planet 9“.

Wie das Team um Konstantin Batygin und Michael E. Brown vom California Institute of Technology vorab via ArXiv.org und im Fachjournal „The Astrophysical Journal Letters“ berichten, haben sie die Bahnbewegungen zahlreicher transneptunischer Objekte in verschiedenen Computersimulationen durchgespielt.

Position konnte nicht bestimmt werden
Auf Basis von Computersimulationen kommen die Forscher zu dem Schluss, dass die plausibelste Erklärung für das Verhalten der Objekte die Interferenz mit der Schwerkraft eines großen, weit entfernten Planeten (also „Planet 9“) ist. Leider waren die Simulationen nicht von der Art, die es den Forschern ermöglichen würde, die Position des Planeten im Sonnensystem zu bestimmen.

Batygin und Brown hatten bereits 2016 von Hinweisen auf die Existenz eines neunten Planeten in unserem Sonnensystem berichtet. Der Himmelskörper sei etwa zehnmal so schwer wie die Erde, teilten sie damals mit. „Planet 9“ umkreise die Sonne in einer durchschnittlich 20-mal so großer Entfernung wie Neptun, der derzeit äußerste bekannte Planet unseres Sonnensystems.

Kleinere Version von Uranus und Neptun?
Damit sei der Planet so weit von seinem Zentralgestirn entfernt, dass er für eine Umkreisung der Sonne wohl 10.000 bis 20.000 Jahre benötige, berichtete das Duo im Magazin „Nature“. Die Forscher glauben, dass der mysteriöse Himmelskörper ein kleiner Eisriese mit einer Hülle aus Helium und Wasserstoff ist – quasi eine kleinere Version von Uranus und Neptun.

Die Forscher hoffen nun, dass ihre These schon bald auf dem Prüfstand getestet werden kann: Mithilfe des Vera C. Rubin Observatoriums, einem Spiegelteleskop mit großem Sichtbereich, das derzeit in Chile gebaut und 2025 fertiggestellt werden soll. Wenn es im kommenden Jahr zum ersten Mal das Firmament absucht, könnte es die erste Entdeckung eines neuen Planeten seit fast 180 Jahren ermöglichen.

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