Ein Mediziner-Team um Ted Kaptchuk hatte für eine Untersuchung, 80 Patienten mit Reizdarmsymptom rekrutiert. Während die eine Hälfte der Probanden unbehandelt blieb, erhielt die andere ein Scheinmedikament, das sie zwei Mal täglich einnehmen mussten. Die Patientinnen wurden sogar davon in Kenntnis gesetzt, dass die Pillen keine wirksamen Substanzen enthielten. Auch auf der Packung fand sich der deutlich lesbar Aufdruck "Placebo". "Wir wiesen die Patienten an, einfach das Mittel zu nehmen, auch wenn sie nicht an den Placebo-Effekt glauben", so Studienleiter Kaptchuk.
Nach drei Wochen Therapie berichteten zur Überraschung der Forscher in der Placebo-Gruppe 59 Prozent und damit doppelt so viele Patienten wie in der unbehandelten Gruppe eine Verbesserung ihrer Beschwerden. Das entspricht ungefähr der Erfolgsquote mit "echten" Medikamenten gegen das Reizdarmsyndrom. Auch detailliertere Befragungen bestätigten die positiven Wirkungen des Scheinmedikaments, schreiben die Forscher in ihrer im Online-FachblattPLoS ONE veröffentlichten Untersuchung.
Als Placebos werden Medikamente bezeichnet, die eigentlich gar keine sind. Es handelt sich dabei um sogenannte Scheinmedikamente, die meist nur aus Stärkemittel und Zucker bestehen, aber so aussehen, als ob sie richtige Medizin wären. Placebos werden schon seit langer Zeit eingesetzt – und das – zur Überraschung vieler - durchaus erfolgreich.
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