Laut Noriko Iwai von der University of Tokyo vollführen die Männchen dabei eine Art Ringkampf und stechen mit dem Dorn aufeinander ein, weshalb die Haut der Tiere häufig mit Narben übersät sind. Der Otton-Frosch nützt die versteckte Waffe allerdings auch, wenn er sich bedroht fühlt. "Wenn man Männchen hochhebt, versuchen sie zu stechen", weiß Iwai, die die raren und bedrohten Amphibien bereits seit 2004 erforscht.
Laut Angaben der Wissenschaftlerin verfügen beide Geschlechter über die dolchartige Struktur, bei den männlichen Tieren ist sie aber deutlich größer ausgebildet. Dass der in einem sogenannten Pseudo-Daumen versteckte Dorn erst jetzt entdeckt wurde, liegt vermutlich vor allem daran, dass die bis zu 13 Zentimeter großen Tiere (Bild 2), die den wissenschaftlichen Namen Babina subaspera tragen, nur in feuchten, schwer zugänglichen Wäldern und Sümpfen zuhause sind.
Üblicherweise besitzen Frösche und Kröten an den vorderen Gliedmaßen nur vier Finger. "Warum es diesen 'fünften Finger' bei manchen Arten gibt, ist ein entwicklungsgeschichtliches Rätsel. Tatsächlich ist der Extra-Finger der Otton-Frösche aber eigentlich ein Pseudo-Daumen", sagt Iwai. Entstanden sei die bizzare Waffe vermutlich aus einer Art "Spikes"-Struktur, die den männlichen Tieren ursprünglich dazu gedient habe, sich während der Paarung besser an den feuchten, schlüpfrigen Weibchen festzuhalten, vermutet die Wissenschaftlerin.
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