Mama, geh nicht weg!

Fremdeln – so gewöhnt sich Ihr Kind an Dritte

Leben
25.08.2015 09:02
Dass ein Kind in den ersten Lebensmonaten vorwiegend den Kontakt zu Mama und Papa braucht und einfordert, ist klar. Früher oder später kommt allerdings der Moment, da man es an die Betreuung durch andere Personen gewöhnen muss: Oma, Opa, Babysitter oder Tagesmutter. Wie das besser funktionieren kann, erfahren Sie hier.

Der Alltag der meisten Eltern macht es heute erforderlich, dass Kinder sich irgendwann im Alter zwischen etwa einem und drei Jahren an andere Betreuungspersonen gewöhnen müssen, da man trotz kleinem Kind zumindest in Teilzeit wieder arbeiten muss. Aber auch zur Entlastung der Eltern kann es helfen, wenn hin und wieder Familienmitglieder für ein paar Stunden die Betreuung übernehmen, damit die Eltern wieder ein wenig frische Energie tanken können. Fremdelt das Kind dann sehr, kann das zu einer Herausforderung werden.

Warum fremdelt mein Kind?
Das Fremdeln ist ein wichtiger Entwicklungsschritt. Das Kind lernt, bekannte von unbekannten Gesichtern zu unterscheiden, und reagiert als Schutzmechanismus mit Misstrauen bzw. Angst. Dabei wird grob gesagt unterschieden in "Mama, Papa" und "Nicht Mama, Papa". Und letztere Kategorie verursacht Unbehagen. Das Fremdeln beginnt meist mit etwa acht Monaten und äußert sich in Unwillen und ernsten Gesichtern beim Nachwuchs, bis hin zu Brüllen und starken Abwehrreaktionen.

Was kann man dagegen tun?
In der Situation selbst können Sie Ihrem Kind Geborgenheit und Sicherheit vermitteln, indem Sie es in den Arm nehmen. Versuchen Sie nicht, etwas zu erzwingen, indem Sie das Kind der Betreuungsperson in die Hand drücken, denn damit erreichen Sie das Gegenteil.

Längerfristig sollte man das Kind schon früh an den Umgang mit anderen Personen gewöhnen. Je öfter es Familie und Freunde sieht, desto eher ist es "fremde" Menschen in seinem Umfeld gewöhnt und wird den Kontakt zulassen.

Wird Ihr Kind das erste Mal von jemand anderem betreut, sollten Sie Ruhe und Gelassenheit vermitteln. Nehmen Sie sich Zeit und drücken Sie nicht das Kind der Person in die Hand, um gleich die Wohnung zu verlassen. Lassen Sie Ihr Kind bei sich am Arm sitzen und plaudern Sie mit der Betreuungsperson. Ihr Kind wird sich dadurch sicher fühlen und bald einen Blick oder vielleicht sogar ein Lächeln riskieren. Dann kann die Betreuungsperson einen vorsichtigen Annäherungsversuch wagen: es ansprechen, ein bisschen scherzen, spielerisch auf es zugehen. Versuchen Sie dann, gemeinsam zu spielen zu beginnen, und beobachten Sie, was passiert. Ihre Anwesenheit wird dem Kind Sicherheit vermitteln.

Wenn Ihr Kind beginnt, mit der Betreuungsperson Kontakt zu knüpfen und zu spielen, können Sie das Zimmer verlassen. Ist dann noch immer alles in Ordnung, können Sie gehen. Weint Ihr Kind, bleiben Sie wieder ein wenig da, bis es sich beruhigt hat, aber gehen Sie dann wieder. Sagen Sie, dass Sie in ein paar Minuten wiederkommen und machen Sie genau das - auch wenn Ihr Kind zu weinen beginnt, wenn Sie das Zimmer verlassen. Das fühlt sich zwar hart an, aber Ihr Kind lernt dadurch, dass Sie auf jeden Fall wiederkommen und dass es sich auf Sie verlassen kann. Die ersten Male empfiehlt es sich bei längeren Abwesenheiten, in der Nähe zu bleiben, damit Sie bei nicht aufhörenden Weinattacken schnell wieder zu Hause sind. Auch kann man diese ersten Versuche der Kontaktaufnahme über mehrere Termine strecken. Gerade mit Familienmitgliedern ist das leicht möglich.

Fremdeln dauert je nach Kind ein paar Wochen bis einige Monate. Es ist wichtig, dass Sie Ihr Kind beschützen und für es da sind. Gleichzeitig müssen Sie es aber auch aus der Reserve locken, damit es Kontakte knüpfen und seine sozialen Fähigkeiten entwickeln kann. Versuchen Sie nicht, Ihr Kind übermäßig vor Kontakten mit anderen zu schützen, wenn es weint, denn das verstärkt das Fremdeln.

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(Bild: kmm)



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