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Huawei Nexus 6P: Das kann Googles neuer Gigant

Elektronik
15.11.2015 08:57
Google und Huawei bringen mit dem Nexus 6P das größere der beiden neuen Android-Vorzeigegeräte Nexus 5X und 6P nach Österreich. Der Smartphone-Gigant im Metallkleid hat eine Diagonale von üppigen 5,7 Zoll, einen flotten Qualcomm-Chip und erfreut das Auge mit hoher Bildschirmauflösung. Leider verzichtet Google wie üblich auf einen microSD-Slot und verkauft das Nexus 6P hierzulande zu spürbar höheren Preisen als in den USA. Ob der Android-Riese trotzdem sein Geld wert ist, hat krone.at getestet.

Es ist noch nicht allzu lang her, da galten Googles Nexus-Smartphones als Preis-Leistungs-Tipp unter den Android-Handys. Dann kam das Nexus 6 - und mit ihm eine Abkehr von Googles Kampfpreis-Politik, die den Verkaufszahlen nicht unbedingt zuträglich gewesen sein dürfte. Mit dem Nexus 6P bietet man Oberklasse-Hardware nun wieder zu erschwinglichen Preisen an - zumindest in den USA. Dort bietet Google das Nexus 6P für 480 US-Dollar an, hierzulande sind es 650 Euro.

Was man für dieses Geld bekommt, erfahren Sie in der Hardware-Tabelle:

Huawei Nexus 6P

CPU

Qualcomm Snapdragon 810: 4 x 2 + 4 x 1,5 GHz

RAM

3 GB

Diagonale

5,7 Zoll

Auflösung

2560 x 1440 Pixel

Speicher

32/64/128 GB

microSD-Slot

Nicht vorhanden

Hauptkamera

12,3 Megapixel; Dual-LED-Blitz; Laser-Autofokus;

Frontkamera

8 Megapixel

Funk

LTE, Gigabit-WLAN, Bluetooth 4.2, NFC, GPS, GLONASS

Maße

159,3 x 77,8 x 7,3 Millimeter; 178 Gramm

Akku

3450 mAh

Extras

Fingerabdruck-Scanner
USB-C-Anschluss

Software

Android 6

Preis

Ab 650 Euro

Google und Huawei haben im Nexus 6P den flotten, aber zur Überhitzung neigenden Qualcomm-Chip Snapdragon 810 verbaut. Entsprechend neugierig haben wir im Test die Temperatur des Geräts verfolgt. Und die hat uns positiv überrascht: Nach all den Snapdragon-810-Heißläufern der vergangenen Monate ist das Gemeinschaftsprojekt von Google und Huawei das erste Smartphone mit dem berüchtigten Chip, bei dem wir unter Last keine übermäßige Hitzeentwicklung feststellen konnten - und das trotz Metallgehäuse.

Nicht falsch verstehen: Der potente Snapdragon-Chip wird auch im Nexus 6P warm und muss nach längerer intensiver Beanspruchung herunterdrosseln, das Gehäuse wird aber zu keiner Zeit so warm, dass es unangenehm heiß wäre. Hier muss man Googles und Huaweis Nexus-Ingenieuren ein echtes Lob aussprechen.

Mehr als genug Power für den Alltag
Generell gilt: Das Nexus 6P liegt in puncto Hardware-Power im derzeitigen Android-Spitzenfeld, muss sich nur Samsungs erster Smartphone-Garde mit Exynos-7-Chip geschlagen geben und erreicht im "AnTuTu"-Benchmarktest sehr gute Ergebnisse jenseits der 50.000-Punkte-Marke. Entsprechend flüssig läuft Android 6 auf dem Gerät, Apps starten zudem schnell und auch beim Multitasking gibt sich das Nexus 6P keine Blöße. Rein von der Hardware-Power her ist das Nexus 6P also sehr gut.

Sehr gutes Display mit tollem Kontrast
Der gute Eindruck setzt sich auch in anderen Details fort - beim Display beispielsweise. Hier kommt ein 5,7 Zoll großes AMOLED-Display von Samsung zum Einsatz, das mit unverschämt scharfen 2560 mal 1440 Pixeln auflöst. Es erfreut das Auge nicht nur mit hoher Schärfe, klar lesbarem Text sowie detailreichen Bildern und Videos, sondern bietet darüber hinaus auch das AMOLED-typisch tiefsatte Schwarz und leuchtende Farben, ohne dass diese allzu knallig wirken würden. Das Display ist seitlich gut ablesbar und sollte mit seiner maximalen Helligkeit auch im Außeneinsatz überzeugen.

Kamera arbeitet auch im Schlechtlicht gut
Bei der Kamera setzen Huawei und Google auf ein lichtstarkes 12,3-Megapixel-Modell. Es bietet extragroße Pixel, was der Bildqualität im Schlechtlicht zuträglich sein soll und stellt dank Laser-Autofokus flott scharf. Im Test lieferte die Kamera grundsolide Ergebnisse. Bei gutem Licht gelingen detailreiche und scharfe Schnappschüsse, das Scharfstellen klappte im Test ähnlich schnell wie bei anderen Smartphones dieser Preisklasse.

Besonders lobenswert ist die Schlechtlicht-Performance der Nexus-6P-Kamera. Sie bringt selbst im Dämmerlicht noch ansehnliche und rauscharme Schnappschüsse zustande, wenngleich das Auslösen hier etwas länger dauert als bei Tageslicht. Dass die Kamera keine optische Bildstabilisierung hat, haben wir im Test nicht als Nachteil wahrgenommen. Ein ähnlich gutes Bild hinterließ im Test auch die Frontkamera, die mit acht Megapixeln Auflösung für Selfies bestens gerüstet ist und ebenfalls eine gute Schlechtlicht-Performance hat.

Googles hauseigene Kamera-App macht einen aufgeräumten Eindruck und bietet nette Features wie die Photo-Sphere, Fokus-Effekte und einen Panorama-Modus. In puncto Funktionsumfang bleibt sie allerdings hinter den Apps einiger anderer Hersteller zurück, Motivprogramme und kreative Filter sind nicht integriert.

Speicher nicht erweiterbar, Verarbeitung sauber
Was die Funkausstattung anbelangt, ist das Nexus 6P auf der Höhe der Zeit. Dank LTE surfen Nutzer flott durchs Netz, Gigabit-WLAN erfreut Besitzer schneller Fünf-Gigahertz-Router. Bluetooth und NFC sind ebenfalls an Bord. Schade: Google bleibt auch beim Nexus 6P seiner Strategie treu, seine Vorzeige-Smartphones ohne Speicherkartenslot zu verkaufen. Wer mehr Speicher will, muss demnach wie beim iPhone spürbar tiefer ins Börsel greifen und schon bei der Anschaffung wissen, wie viel Speicherplatz er am Smartphone braucht.

In puncto Hardware und Verarbeitung macht das Nexus 6P ebenfalls einen recht guten Eindruck. Wir können überdies beruhigen: Auch, wenn einzelne Tester berichten, das Nexus 6P lasse sich allzu leicht verbiegen, ist es für die alltägliche Nutzung ohne mutwillige Biege-Tests robust genug. Unser Testgerät hatte keinerlei Verarbeitungsmängel, das Gehäuse erwies sich als steif und wirkte insgesamt hochwertig. Nette Details wie ein geriffelter und damit im Dunkeln leichter zu ertastender Entsperrknopf tragen zu diesem Eindruck bei.

Es gilt freilich trotzdem: Nicht jeder Nutzer wird mit einem Koloss wie dem Nexus 6P glücklich. Wer nicht sicher ist, ob ein Riesen-Smartphone etwas für ihn ist, sollte das Gerät deshalb vor dem Kauf in die Hand nehmen und seine Präferenzen erforschen.

Adäquater Akku, USB-C statt microUSB
Der nicht austauschbare Akku im Nexus 6P liefert eine Kapazität von 3450 Milliamperestunden und ist damit für ein Gerät dieser Größe adäquat dimensioniert. Einen Tag Betrieb sollten selbst Intensivnutzer mit dem Nexus 6P problemlos überdauern, sparsame Naturen schinden wohl auch einen zweiten heraus. Bei den meisten Nutzern wird es demnach wohl auf nächtliches Aufladen hinauslaufen, auch wenn das Gerät abends vielleicht noch halbvoll ist.

Erwähnenswert: Das Nexus 6P wird bereits über den verdrehsicheren USB-C-Standard aufgeladen, alte microUSB-Kabel können also nicht mehr verwendet werden. Im Test erschien uns der neue USB-Anschluss recht benutzerfreundlich, man sollte sich aber bewusst sein, dass alte Ladegeräte mit dem Nexus 6 nicht verwendet werden können beziehungsweise mit einem USB-C-Kabel umgerüstet werden müssen.

Noch ein Wort zum rückseitig angebrachten Fingerscanner: Der arbeitet im Nexus 6P zuverlässig und erinnert an jenen im Huawei Mate S. Er entsperrt das Gerät auch bei ausgeschaltetem Display in weniger als einer Sekunde und ist mit dem Zeigefinger gut zu erreichen.

Android 6 mit App-Berechtigungsmanagement
Wie es sich für Nexus-Geräte gehört, kommt das Nexus 6P mit der neuesten Android-Version 6 "Marshmallow" in der unveränderten Google-Version. Sie bringt unter anderem neue Stromspar-Funktionen und kann Apps in den akkuschonenden Standby-Modus versetzen, verfügt über integrierte Fingerscanner-Unterstützung und bietet endlich die Möglichkeit, App-Berechtigungen besser zu verwalten. Will man beispielsweise verhindern, dass bestimmte Apps auf Kamera oder Mikrofon zugreifen, kann man ihnen die entsprechenden Berechtigungen einfach entziehen.

Fazit: Oberklasse-Handy zum Oberklasse-Preis
Googles Nexus 6P ist in vielerlei Hinsicht ein sehr gutes Oberklasse-Smartphone. Es bietet viel CPU-Power, ohne heiß zu werden, hat ein tolles Display und eine grundsolide Kamera, die auch im Schlechtlicht noch gute Fotos macht. Es wird direkt von Google mit Updates beliefert, erhält neue Android-Versionen also besonders schnell. Und auch Verarbeitung, Akkulaufzeit und Extras wie der Fingerscanner oder der USB-C-Anschluss überzeugen.

Ein Problem hat der neue Google-Riese allerdings: Weil er kein Preis-Hit mehr ist, gibt es in der gleichen Preisklasse potente Konkurrenten, die dem Nexus 6P gefährlich werden können. Und manche von ihnen verzichten nicht auf den microSD-Slot...

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