Der Neurologe Tony Wyss-Coray von der Stanford Universität in Kalifornien und Kollegen stellen das experimentelle Verfahren in der Online-Ausgabe des Fachjournals „Nature Medicine“ vor. Das Team fand, dass die Werte von 18 der 120 Kommunikations-Proteine ausreichen, um eine Aussage über das Risiko eines Patienten für Alzheimer oder seine bereits erfolgte Erkrankung treffen zu können.
Derzeit lässt sich das Leiden erst bei einer Obduktion mit Sicherheit feststellen. Zu Lebzeiten werden Alzheimer-Diagnosen bisher noch durch Eliminierung aller anderen Faktoren für den Verlust des Erinnerungsvermögens getroffen: Schlaganfall, Hirntumor und Alkoholismus.
In 91 Prozent der Fälle stimmte Diagnose
Wyss-Coray und seine Kollegen entwickelten den Test an Blutproben von 259 älteren Menschen mit milden bis ganz schweren Symptomen. Nach Angaben der Stanford Universität trafen selbst ihre Prognosen in 91 Prozent der Fälle zu. Die 18 entscheidenden Proteine, auf die sich ihr Test konzentriert, sind an der Produktion neuer Blutzellen, dem Immunsystem und dem programmierten Zelltod, der sogenannten Apoptose beteiligt. „Offenbar geht bei der Produktion jener Blutzellen etwas schief, die das Hirn eigentlich von den Substanzen befreien müssten, welche die Alzheimer-Krankheit dort anhäuft“, meint der federführende Autor.
Die Forscher hoffen, dass die gleichen Eiweißstoffe auch den Weg zur Behandlung der schweren Nervenkrankheit weisen können. Zunächst aber müssen die Stanford-Ergebnisse in anderen Labors nachgewiesen und klinische Versuche zur Zulassung des Tests vorgenommen werden.
Symbolbild
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