Experte sagt:

"Dieser Wolf ist an Menschen gewöhnt!"

Oberösterreich
24.11.2017 00:27

"Der Wolf von Bad Kreuzen ist höchstwahrscheinlich kein Waldtier, sondern aus einem Gehege ausgebüxt", ist Christopher Böck vom Landesjagdverbands überzeugt. Gerade weil dieses Tier keine Angst vor Menschen hat, könnte es speziell Kindern gefährlich werden. Nun wurde der Wolf auch in Waldhausen gesichtet.

"Krone": Was sagen Sie zum Verhalten des Wolfs, der jetzt in Bad Kreuzen aufgetaucht ist?
Christopher Böck: Die Vermutung liegt nahe, dass es sich nicht um ein wildes Tier handelt, das in der Natur aufgewachsen ist, sondern um einen Wolf, der konditioniert wurde.


"Krone": Wie meinen Sie das?
Böck: Dieser Wolf hat gelernt, dass Menschen für ihn nicht gefährlich sind und er von ihnen Nahrung bekommt. Er hat sogar eine Katze, die bei ihm an dem getöteten Hendl mitgenascht hat, nur beschnuppert. Das ist ein sehr unübliches Verhalten.

"Krone": Also dürfte es sich wahrscheinlich um einen Ausreißer aus einem Zoo handeln.
Böck: Es spricht vieles dafür. Der Wolf ließ sich ja nicht einmal mit dem Auto verjagen, sondern ist einfach nur zur Seite gegangen.

"Krone": Dieser Wolf wirkt ja eher ziemlich behäbig, um nicht zu sagen "wampert".
Böck: Er wirkt eher älter, ich würde sagen zwei Jahre plus. Er wirkt sehr gut genährt, was ebenfalls für einen Ausreißer spricht. Um eine trächtige Wölfin dürfte es sich aufgrund der Jahreszeit auch nicht handeln, dieser Wolf ist, kurz gesagt, fett.

"Krone": Ist der Mühlviertler "Meister Isegrim" ungefährlich?
Böck: Das ist die Frage. Gerade weil er sich nicht wie ein Wildtier verhält und keine Scheu vor dem Menschen zeigt, muss man besonders aufpassen. Wenn zum Beispiel ein Kind dazugekommen wäre, als er den Hahn gerissen hat, wäre das ein Wahnsinn gewesen. Die Bevölkerung sollte kleine Kinder und auch Hunde nicht unbeaufsichtigt draußen  herumlaufen lassen.

"Krone": Was raten Sie also?
Böck: Der Wolf wird beobachtet, ob er sich weiter bei Höfen zeigt. Er sollte dann auf jeden Fall narkotisiert und in Gewahrsam genommen werden. Wenn das nicht glückt, muss man ihn töten.

"Krone": Wie kann man herausfinden, woher der Wolf stammt?
Böck: Mittels DNA-Proben an den Hühnerfedern. Das läuft auch schon. Der  Wolfbeauftragte Georg Rauer kümmert sich darum.

"Krone": Wo fehlen denn Wölfe?
In Bayern sind im Oktober sechs ausgerissen, zwei davon sind noch frei.

Interview: Christoph Gantner, Kronen Zeitung

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