"Bis Weihnachten ist es erfahrungsgemäß ruhiger, erst wenn die Familien wieder mehrere Tage beisammen sind, steigt die Zahl der Anrufe", wissen die Chefinnen der fünf Frauenhäuser und des Gewaltschutzzentrums OÖ. Die Zahl der Frauen, die ob der Enns aus Gewaltbeziehungen flüchtet, hat sich in zehn Jahren verdoppelt. Einige brauchen aber drei oder mehr Anläufe, ehe sie es schaffen.
"Zu Weihnachten halten Mütter die Gewalt aus, um ihren Kindern das Fest nicht zu verderben. Viele suchen erst in den Sommerferien Hilfe, um Kinder nicht aus der Schule zu reißen", weiß Maria Schwarz-Schlöglmann, langjährige Chefin des Gewaltschutzzentrums OÖ, wo im Vorjahr 2352 Hilfesuchende (82% Frauen) um Schutz baten.
80 Prozent Migrantinnen
"Bei uns sind bis zu 80 Prozent der Bewohnerinnen Migrantinnen", weiß Frauenhaus-Leiterin Margarethe Rackl. Denn für diese sei es schwer, anderswo Schutz zu suchen, da sie finanziell abhängig sind und meist im Familienverband des gewalttätigen Mannes leben. "Die Verschärfung der Wohnbeihilfe macht es für manche gar unmöglich", sagt Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer.
40 Prozent belästigt
Die #metoo-Kampagne finden die Helferinnen gut, da sie das Thema sexuelle Belästigung weiter enttabuisiert. Laut einer Umfrage des Linzer Market-Instituts geben 40 Prozent der Frauen an, schon einmal sexuell belästigt worden zu sein - 75 Prozent der Betroffenen sagen, dass die Täter betrunken waren.
Markus Schütz, Kronen Zeitung
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