Dazu gehört das im Stil eines echten Offroaders außen angebrachte Ersatzrad (dieses mitgerechnet ist der Wagen 4,27 m lang). Keine Sorge, man muss es nicht mit der Heckklappe nach oben wuchten, es schwingt mit dem großen Gepäckraumportal nach links und gibt (je nach Rücklehnenneigung) 310 bis 375 Liter (oder umgeklappt bis über 1.200 Liter) Volumen frei.
Auch wenn in Europa noch praktisch niemand etwas von der Baureihe gehört hat, es handelt sich hier um den Ford EcoSport der zweiten Generation. Die erste ist eine echte Gaucho-Kiste und seit 2003 in Südamerika erfolgreich. Ihren Geschmack von Freiheit und Abenteuer hat Ford nun mit etwas bemüht modernem Design auf einen Fiesta gesetzt. Die Europa-Version wird allerdings im indischen Chennai gebaut.
Zwar muss er mit Frontantrieb und ohne besondere Fahrhilfen auskommen, doch der "Gatsch-Fiesta", wie ich ihn gerne nenne, kommt im unwegsamen Geläuf dennoch weiter als andere: 20 Zentimeter Bodenfreiheit, passable Rampen-/Böschungswinkel und eine Wattiefe von 55 cm, die sogar die des Geländegottes Land Rover Defender übersteigen soll (da sind sie urstolz drauf), sind beachtlich. In Südamerika wird Allradantrieb übrigens angeboten. Warum nicht auch bei uns, bleibt rätselhaft.
Formidabler Dreizylinder
Unter der Haube hat der Vorstadt-Gaucho drei Motoren zur Wahl: Der 112 PS starke 1,5-Liter-Vierzylinder-Benziner ist nur mit Sechsgang-Automatik erhältlich, ausschließlich mit manuellem Fünfganggetriebe hingegen der 1,5-Liter-Vierzylinder-Diesel sowie der 125-PS-Ecoboost-Dreizylinder. Dieser ist ein echter Quell der Freude: Mit einem Drehmoment von 170 Nm bei 1.400/min. gesegnet ist er durchzugsstark, drehfreudig und sparsam (5,3 l/100 km). Er wuchtet den ohne Fahrer 1.275 kg schweren EcoSport in 12,7 von 0 auf 100 km/h.
Weniger spritzig, aber in seiner Leistungsentfaltung angenehm ist der 90-PS-Diesel. Er passt vom Charakter fast noch besser zum Auto als der fast schon zu sportliche Dreizylinder.
Fahren und Wohnen
Dank SUV-typisch hoher Sitzposition genießt man unterwegs beste Übersicht – leider auch auf die zerklüftete Plastikwüste, die sich unter der Windschutzscheibe ausbreitet. Unauffällig und unproblematisch, aber mit deutlicher Seitenneigung zieht der Ford EcoSport durch die Kurven, die Lenkung ist weniger direkt, als ich es sonst bei Ford gewohnt bin. Bei Autobahntempo wird es etwas laut. Die Übersicht nach hinten geht in Ordnung, Parksensoren kosten mit Tempomat 370 Euro. Rangieren ist hier dank einem Wendekreis von nur 10,60 Metern prinzipiell vergnüglich.
Die Bedienung kennt man aus dem Fiesta, d.h. viele Knöpfe und ein winziges, weit entferntes Display. Gegen Aufpreis gibt es ein formidables Soundsystem inklusive Fods Sync, ein System, das Smartphones mit dem Fahrzeug verbindet (inkl. Sprachsteuerung) und darüber im Notfall gleich einen Notruf mit den Standort-Koordinaten in Landessprache absetzt.
Der Ford EcoSport wird ausschließlich mit der Titanium-Topausstattung und zum Einheitspreis angeboten, Goodies wie Alufelgen, Klimaautomatik, Dachreling, gekühltes Handschuhfach, Lederlenkrad, CD-Radio mit USB/Aux-Eingang, sieben Airbags inkl. Fahrerknieairbag, schlüsselloses Öffnen/Schließen/Starten usw. sind serienmäßig. Ledersitze, Metalliclack, Regen- und Lichtsensor, Tempomat und Parkpiepser sind optional.
Alle drei Motorversionen kosten das Gleiche, nämlich laut Liste 21.900 Euro. Mindestens bis Jahresende gilt ein Aktionspreis von 19.490 Euro inklusive Sync – da bekommt man viel Auto fürs Geld.
Warum?
Warum nicht?
Oder vielleicht …
… Peugeot 2008, Renault Captur, Opel Mokka
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