Ortswechsel

Wie das Übersiedeln mit Kindern gut funktioniert

Leben
07.08.2012 15:31
Der Umzug in ein neues Zuhause ist für Eltern mit jeder Menge Aufwand, Stress, aber zumeist Vorfreude verbunden. Kinder sehen einer Übersiedlung dagegen oft mit negativen Gefühlen entgegen, da für sie die Vorteile meist noch nicht direkt greifbar sind. Die Verluste sind dagegen deutlich spürbar: Freunde, Nachbarn, Schulkollegen, die bekannte Umgebung – es muss vieles aufgegeben werden. Wie der Umzug gut über die Bühne geht, erfährst du hier.

Natürlich sind die Eltern der wichtigste Bezugspunkt für Kinder, doch ein Umzug bringt es nun einmal mit sich, dass die Schule, viele Freunde und der Lieblingsspielplatz einfach zurückgelassen werden. Dies macht vor allem Kindern über fünf Jahren zu schaffen, denn im Alter unter fünf haben sie noch keine engen Bindungen und verwinden den Umzug meist recht gut.

Frühe Vorbereitung auf die neue Situation hilft in jedem Fall, dein Kind auf die Umstellung einzustimmen. Sprich mit ihm über die Gründe für den Ortswechsel: neue Arbeit, mehr Platz, etwas Eigenes. Bereite dein Kind langsam auf den Umzug vor und zeige dich gesprächsbereit. Aber überfordere es auch nicht durch ein permanentes Thematisieren des Umzugs, da du so seine Ängste schürst.

Zeit zum Gewöhnen
Dein Kind sollte die neue Umgebung frühzeitig kennenlernen. Zeige ihm die neue Wohnung, die neue Gegend. Mache ihm sein Zimmer schmackhaft und lasse es mitbestimmen, wie alles ablaufen soll. Wie soll sein Zimmer aussehen, wie soll es eingerichtet werden? Zeige ihm die Spielplätze, Eissalons, Kino, Geschäfte. Bereite es auf die neue Schule oder den neuen Kindergarten vor.

Unterstützung bei Fernfreundschaften
Dein Kind kann sich noch nicht so eigenständig um sein kleines Netzwerk kümmern. Du musst ihm dabei helfen, dass der Kontakt mit alten Freunden so gut wie möglich aufrechterhalten werden kann. Besuche, Briefe, Zeichnungen, Telefonate können dabei helfen, dass der Bezug zu alten Freunden bleibt. Auch eine Abschiedsfeier gehört dazu. Natürlich wird dein Kind traurig sein, aber ein formaler Schlussstrich unter das alte Leben ist wichtig und hilft ihm, sich schneller auf die neue Situation einzustellen.

Übersiedelung mit Teenies
Teenager sind von Umzügen noch stärker betroffen als kleine Kinder. Sie haben sich soweit gefestigt, haben ihren Freundeskreis, leben ihr Leben, können aber noch nicht selbstständig wohnen und müssen daher notgedrungen mit den Eltern mit. Hier gilt es, Kompromisse einzugehen und auch größere Umstände in Kauf zu nehmen.

Einen Jugendlichen während eines Schuljahres aus der Klasse zu reißen, ist keine gute Idee. Ebenso problematisch ist ein Umzug, wenn dafür eine Lehrstelle aufgegeben werden muss, für die es am neuen Wohnort keinen Ersatz gibt. In diesem Fall solltest du überlegen, ob dein Kind zumindest zwischenzeitlich bei Verwandten oder Bekannten unterkommen kann. Auch betreutes Wohnen für Jugendliche wäre eine Option.

Zieht dein Kind mit um, dann mache ihm keine falschen Versprechungen à la "alles wird besser". Erkläre, was sich ändern wird, und mache Vorschläge, wie ihr die Umstellung bewältigen wollt.

Die Kinder beteiligen
Je aktiver die Kinder in die Entscheidungsbildung hinsichtlich des neuen Zuhauses und der Abwicklung des Umzuges eingebunden sind, desto besser. So haben sie das Gefühl, respektiert zu werden, und akzeptieren die Umstellung eher. Lass dein Kind seine wichtigsten Sachen selbst packen, richtet das neue Zimmer gemeinsam her und respektiere soweit möglich auch Spezialwünsche. Bei kleineren Kindern solltest du das Kinderzimmer als erstes Zimmer einrichten und es dem alten Zimmer möglichst nachbilden, sodass vertraute Gegenstände nach wie vor an ihrem Platz sind.

Der eigentliche Umzug
Kleinere Kinder sollten nach Möglichkeit bei Großeltern bzw. Familie unterkommen, damit sich die Eltern voll und ganz auf die Organisation konzentrieren können. Der Stress der "Großen" färbt nämlich auf die Kinder ab, die die ganze Situation dann sehr schnell als belastend, nervig und bedrückend empfinden. Denn untertags kommt sonst noch zusätzlicher Stress durch die Beaufsichtigung der Kleinen hinzu – vom Gefahrenpotenzial einer Übersiedlung speziell für kleinere Kinder einmal ganz abgesehen.

Das Einräumen im Zimmer deines Kindes könnt ihr aber dann ohne Weiteres gemeinsam erledigen. Lass dein Kind mitbestimmen, wo es seine Spielsachen unterbringen möchte. So steigt die Identifizierung mit dem neuen Zuhause. Auch sieht dein Kind so, dass der Umzug viel Arbeit ist, und hat vielleicht auch mehr Verständnis, wenn du mal müde oder angespannt bist.

Das neue Leben
Der erste Tag im neuen Zuhause sollte ein Festtag sein. Koche etwas Gutes, macht einen netten Videoabend und bringe deine Kinder ins Bett. Rituale sollten beibehalten werden, da diese Sicherheit vermitteln. Stellt euch bei den Nachbarn vor und den neuen Mitschülern. Bitte die Lehrer darum, dein Kind bei der Eingliederung in die Gruppe zu unterstützen. Melde dein Kind auch bei Vereinen an bzw. frage es, welche Hobbys es gerne ausüben würde. Auch hier findet es schnell Anschluss und gewöhnt sich gut ein.

Es kann sein, dass dein Kind anfangs etwas kränkelt, Schulprobleme hat oder zu Bettnässen beginnt. Hier solltest du jedoch etwas Verständnis und Geduld zeigen, das legt sich meist nach einigen Wochen wieder. Sei für dein Kind da und hilf ihm, wo du kannst.

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(Bild: kmm)



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