Träger des positiv besetzten Vornamens Alexander wurden in der Studie um 102 Prozent häufiger angeklickt als Träger des Vornamens Kevin. Denn mit klassischen Namen wird anscheinend mehr Bildung und Prestige assoziiert als mit Gestalten aus Film oder Fernsehen, deren Vornamen bei sozial schwachen Familien beliebt sind.
Für ihre Studie beobachteten die Forscher zunächst, wie oft unter rund 47.000 deutschsprachigen Nutzern von Dating-Plattformen im Internet Vornamen wie Kevin, Justin, Marvin, Chantal, Mandy oder Celina angewählt wurden. Diese Namen hatten deutsche Lehrer in einer früheren Studie mit verhaltensauffälligen Kindern assoziiert.
Die Nutzer der Flirt-Portale bekamen daraufhin per Mail nur den Namen, das Alter und die Postleitzahl des Wohnorts eines möglichen Partners zu lesen. Das Ergebnis: Menschen mit unattraktiven Vornamen erhielten deutlich weniger oder gar keine Klicks und Antworten.
Lieber allein als ein Date mit Kevin
"Singles bleiben wohl lieber weiter allein, als sich mit einem Kevin oder einer Chantal zu treffen", sagte Studienleiter Jochen Gebauer, Psychologe an der Humboldt-Universität. Auch zwei weitere Studien mit rund 4.000 und 6.000 Teilnehmern und einer größeren Vornamens-Mischung kamen zu einem ganz ähnlichen Ergebnis.
"Sorgfalt bei Namensauswahl kann nicht schaden"
Die Psychologen halten es für wahrscheinlich, dass Menschen mit negativ besetzten Vornamen auch im wirklichen Leben häufiger soziale Zurückweisung erfahren und über ein geringeres Selbstwertgefühl verfügen. Allerdings sei der Name dabei nur eine Ursache von vielen. "Man meißelt die Zukunft eines Kindes mit einem Vornamen nicht in Stein", betont Gebauer. Ein wenig Sorgfalt bei der Auswahl könne aber nicht schaden.
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