Von wegen "auf der Alm, da gibt's ka Sünd" – ein menschlicher Sündenfall, nämlich die KatastrophevonTschernobyl, hat die paradiesische Stubwiesalm vor 25 Jahren mit dem gefährlichen Cäsium 137 verstrahlt. 1986 betrug der Wert 150 Kilobecquerel, aktuell sind es immer noch 84,65. Das radioaktive Cäsium 137 hat eine Halbwertszeit von 30 Jahren und wird erst nach dreihundert Jahren endgültig zerfallen sein.
Dennoch gibt es keinen Grund zur Panik, versichern einhellig die meisten Experten. "Am gefährlichsten war damals das Jod – und das war bereits nach 80 Tagen verschwunden. Grundsätzlich besteht keine Gefahr mehr. Außer, man würde dort im Wald leben, sich nur von Pilzen, Beeren und Wildschweinen ernähren, die bekanntlich die höchste Strahlenbelastung aufnehmen", erklärt Karl Kienzl vom Umweltbundesamt in Wien: "Deshalb kommt dort auch keiner vorbei und sagt den Leuten, dass sie nichts von der Alm essen dürfen."
Gut, wenn's wirklich so egal ist. Der Spitaler Bürgermeister Ägidius Exenberger wusste bis zum "Krone"-Anruf nicht, wo seine Gemeinde "strahlt". Und Bewirtschafter Ernst Kniewasser fiel überhaupt aus allen Wolken: "Wir erzeugen dort keine Milch oder Käse, sondern halten im Sommer 72 Stück Jungvieh und Mutterkühe."
Almbesitzer ist übrigens ein deutscher Industrieller. Die Jagdpacht hat Ski-Zar Peter Schröcksnadel. Er schießt aber nicht selbst, sondern lädt die High-Society zur Hirschpirsch ein.
von Christoph Gantner, "OÖ Krone"
Symbolbild
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