Tschernobyl, Ort des ersten Super-GAUs vor 25 Jahren, ist schon lange Ziel für Besuchergruppen. Die "OÖ-Krone" war zweimal dort: Werner Pöchinger 1996 und Markus Schütz 2006. 1996, zehn Jahre nach der Katastrophe, war für Werner Pöchinger vor allem verblüffend, wie frei und ungestört man sich in der Geisterstadt Pripjet und auf dem AKW-Gelände selbst bewegen konnte – bis hin zu den Fotogelegenheiten vor dem "eingesargten" Reaktorblock 4.
Und erstaunlich auch der Anschein von "Normalität", der das Besuchsprogramm – mit "Vorführung" des Unfalls am Modell bis hin zum Kantinenessen – durchzog. Abnormal waren nur die Werte des Geigerzählers, den die Besuchergruppe mit dem damaligen Umweltlandesrat Walter Aichinger mithatte: Fast 20 Mikrosievert pro Stunde – etwa das Hundertfache der Grundradioaktivität, die einen in Linz umgibt. Doch wenig im Vergleich zu Fukushima, wo am Zaun des Kraftwerks am Vormittag des 17. März (laut japanischer Atomindustrie) 646 Mikrosievert gemessen wurden.
"Der Reaktor selbst hat nicht bedrohlich gewirkt"
Anti-Temelín-Vorkämpfer Otto Gumpinger hat beim Besuch 1996 vor allem Pripjet erschüttert: "Bis heute das beeindruckendste Mahnmal für den Irrweg Kernenergie". 1970 für 50.000 Einwohner in Sichtweite des Atomkraftwerkes errichtet, musste Pripjet 1986 verlassen werden.
Markus Schütz, der 2006 mit Umweltlandesrat Rudi Anschober Tschernobyl besuchte, ist vor allem der Spielpatz in Pripjet in Erinnerung geblieben – und wie sich die Natur rundherum der verfallenden Dörfer bemächtigte, und wo doch ab und zu "ein altes Mutterl" beim Garten herauschaut, mitten im Sperrgebiet! "Der Reaktor selbst hat auf mich gar nicht so bedrohlich gewirkt. Kein Monster oder so. Da überwiegt die Neugier, wie weit man hingehen kann."
Kronen Zeitung
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