So nicht!

Wie dein Kind lernt, Regeln zu akzeptieren

Leben
30.09.2010 19:02
Würdest du dein Kind schalten und walten lassen, wie es wollte, dann wäre zu Hause dem Chaos Tür und Tor geöffnet. Schule? Keine Lust! Aufräumen? Nein, danke! Pünktlich sein? Wozu? Dabei brauchen Kinder allen antiautoritären Erziehungsratgebern zum Trotz Spielregeln. Sie vermitteln ihnen Sicherheit und Stabilität und bereiten sie auf ihr späteres Erwachsenenleben vor. Wie du Regeln richtig vermittelst, erfährst du hier.

Viele Eltern schrecken vor dem Thema Regeln zurück, da es für sie oft gleichbedeutend mit Strafen ist. Doch das muss nicht zwangsläufig so sein. Denn Erziehung durch Bestrafungen ist weder für Kinder noch für Eltern wirklich angenehm. Die Kinder lernen das richtige Verhalten bei Bestrafung nicht durch Einsicht, sondern nur durch Angst.

Damit werden aber falsche Verhaltensweisen nicht gelöscht, sondern nur unterdrückt, weil das Kind den Grund für die Unerwünschtheit eines bestimmten Verhaltens nicht versteht. Es beginnt zu lügen und sich von den Eltern zurück zu ziehen. Und auch Eltern haben oft ein schlechtes Gefühl bei der Erziehung mit Strafen. Sie fragen sich, ob es denn keinen anderen Weg gibt, mit ihren Kindern umzugehen, als immer nur zu drohen und „böse“ zu sein. Besser sind Wege, die mit positiver Verstärkung arbeiten.

Grenzen durch natürliche Konsequenzen
Kinder brauchen Regeln. Denn wenn Kinder in ihrem Verhalten die Bedürfnisse anderer Menschen missachten oder andere gefährden, dann darfst du sie nicht gewähren lassen. Dein Kind kann dies ruhig am eigenen Leib erfahren, denn jedes Fehlverhalten hat natürliche Konsequenzen. Dein Kind weigert sich, zum Essen zu kommen, obwohl du es schon mehrmals aufgefordert hast? Gut, dann wird sein Essen eben kalt. Und kalte Spaghetti sind ein Erlebnis, das sich dein Kind sicher merken wird. Dein Kind möchte trotz Eiseskälte keinen Pullover anziehen? Okay, dann friert es eben einmal ein Tag lang. Aber es lernt aus eigener Erfahrung, dass deine Vorschläge ihre Berechtigung haben.

Solche natürlichen Konsequenzen kannst du auch selbst herbeiführen. Denn wenn du deinem Kind schon auf die Sprünge helfen musst, was die Spielregeln in eurer Familie angeht, dann solltest du eine Regel beachten: Die Konsequenz muss zum Verhalten passen. Fernsehverbot oder Essensentzug, wenn dein Kind sein Zimmer nicht aufräumt, passt nicht zum Fehlverhalten. Hier kannst du z.B. deinem Kind klarmachen, dass seine Freunde es nicht besuchen dürfen, wenn sein Zimmer so unaufgeräumt ist. Oder du packst die herumliegenden Spielsachen in einen Sack, und dein Kind kann nicht mehr damit spielen. Wenn es das nächste Mal aufräumt, kann es sich die verschwundenen Spielsachen wieder zurückverdienen.

Bei der Erfindung der Konsequenzen kannst du kreativ sein. Wenn z.B. dein Kind immer wieder „vergisst“, seinen schmutzigen Teller in die Küche zu tragen, dann isst es eben das nächste Mal von einem nicht abgewaschenen Teller. Damit wird es sich garantiert merken, dass ein bisschen Mithilfe im Haushalt dazugehört.

Thema Schule
In vielen Familien sind die schulischen Leistungen der Kinder ein großer Zankapfel. Hier lassen sich bestimmte Situationen jedoch ganz leicht entschärfen. Wenn dein Kind mit schlechten Noten nach Hause kommt, dann bringt es wenig, wenn du ihm Vorwürfe machst – die macht es sich schon selbst, keine Sorge! Besser ist es zu überlegen, wie dein Kind es das nächste Mal besser machen kann. Jeden Tag eine halbe Stunde Mathematik-Training, auf die ihr euch gemeinschaftlich einigt, hat dann nicht mehr den Charakter einer Strafe, und dein Kind fühlt sich von dir unterstützt.

Auch beim Thema Hausübungen erhitzen sich oft die Gemüter. Wenn dein Kind sich weigert, die Hausübungen zu machen, dann rede mit ihm und erkläre ihm, dass jeder Mensch gewisse Aufgaben hat, die er erledigen muss, bevor er sich Dingen zuwenden darf, die ihm mehr Spaß machen. Schließlich musst auch du zur Arbeit, bevor du am Abend Zeit mit deinem Kind verbringen kannst, oder? Fruchten derartige Versuche nicht, dann lass dein Kind ruhig mal erfahren, wie es ist, ohne Hausübung in die Schule zu kommen – die Lehrkraft deines Kindes wird das Ihre dazu tun, damit es einsieht, dass es auf Dauer besser ist, die Hausübungen zu machen als sie zu „vergessen“.

Loben, loben, loben
Zeigt dein Kind Verständnis und hält sich an Regeln, dann solltest du dieses Verhalten zu belohnen. Dein Kind räumt sein Zimmer auf, macht seine Hausübungen, hilft dir mit der Hausarbeit – dann ist es Zeit für Lob und Bewunderung. Und vier Mal Zimmeraufräumen kann z.B. mit dem Lieblingsabendessen deines Kindes belohnt werden. Oder einem Kinobesuch. So lernt dein Kind gleichzeitig, dass es sich mit richtigem Verhalten Belohnungen verdienen kann. Und ihr habt einen entspannten, liebevollen Umgang miteinander, der euch beiden gut tut.

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(Bild: kmm)



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