Gut fürs Gericht: Der dreifach einschlägig vorbestrafte Tenor sitzt bereits seit genau einem Jahr hintern Gittern, weil er in Andorf einen Nachbarn als Bauleiter betrogen hatte. Der Rohbau steht zum Verkauf, die fünfköpfige Familie trauert 200.000 Euro nach.
Doch Reinhard St. (39) soll noch wesentlich mehr am Kerbholz haben: Laut Anklage gab der einstige Begräbnissänger vor, an einer seltenen Form von Hautkrebs erkrankt zu sein. Helfen würde nur eine Stammzellentherapie, die nur eine US–Klinik anbieten würde.
Mithilfe einer mittlerweile eingestellten lokalen Wochenzeitung wurde in der Region für den vermeintlichen Patienten eifrig gesammelt und gespendet. Vereine veranstalteten Charity-Events, der „leidende“ Sänger soll teilweise beträchtliche Summen in Privathaushalten abgeholt haben. Reinhard St. reiste im Sommer 2008 auch wirklich in die USA, kam mit einem vermutlich selbst zusammengebastelten Attest zurück.
Doch schon am Münchner Flughafen klickten die Handschellen. Laut gerichtsmedizinischem Gutachten hatte der Beschuldigte zwar ein Melanom, war aber nie so krank, wie er behauptet hatte. Laut Anklage gibt es 71 geschädigte Spender, der Schaden soll mindestens 10.000 Euro betragen. Reinhard St. leugnet.
von Christoph Gantner, "OÖ Krone"
Symbolbild
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