Trotz sinkender Rate

Immer noch 200 Selbstmorde pro Jahr

Oberösterreich
16.11.2009 10:10
Seit der Verzweiflungstat des deutschen Nationaltorhüters Robert Enke wird ein Tabuthema wieder überall öffentlich diskutiert: Fast jeden Tag scheidet ein Oberösterreicher freiwillig aus dem Leben – im Vorjahr sind im Land ob der Enns 206 Selbstmorde gezählt worden.

Etwa jeder zehnte Selbstmörder ist keine 25 Jahre alt, die jüngsten sind kaum 15. Laut einer OECD-Studie sind unsere Jugendlichen anfälliger für solche Gedanken und Taten als jene in anderen Staaten.

Fast jeder zweite Teenager depressiv
Jeder dritte Oberösterreicher klagt über Depressionen, bei den 15- bis 19-Jährigen sind es sogar 44 Prozent. "Gefährlich wird es, wenn Betroffene nach außen so tun, als ob alles super wäre. Dann gibt es selten Hilferufe vorm Suizid", weiß die Alkovener Psychotherapeutin Waltraud Hofer-Pichler, die das Linzer Internet-Forum "help4youth" betreut. Immerhin sieht jeder fünfte Schüler eine Verzweiflungstat als eine "Lösung" an.

Im Bezirksvergleich fällt auf, dass Bewohner in Eferding, Wels, Linz-Land und Urfahr am seltensten, in Rohrbach am häufigsten Selbstmord begehen. In den vergangenen zehn Jahren gab es Veränderungen: So sank die Zahl der Suizide in Kirchdorf um ein Drittel. Schärding, wo man einst die wenigsten Verzweiflungstaten verzeichnete, ist jetzt am zweitschlechtesten Platz.

Zahl der Suizide sinkend
Gott sei Dank ist die Anzahl der Selbstmorde sinkend und hat im Vorjahr mit 206 einen Tiefpunkt erreicht: Zwölf Jahre zuvor waren noch 311 Depressionskranke und plötzlich verzweifelte Landsleute freiwillig in den Tod gegangen.

von Markus Schütz, "Kronen Zeitung"
Symbolbild

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