Zweifelhafter Ruhm

„Attentäter“ als Musical wenig überzeugend

Oberösterreich
09.04.2018 08:15

Stephen Sondheims Musical „Attentäter“ - im Original „Assassins“ - erlebte im Linzer Schauspielhaus eine wenig überzeugende Premiere. Die Geschichte erinnert an eine Handvoll Männer und Frauen, die durch Attentate auf amerikanische Präsidenten zu mehr oder weniger zweifelhaften Ruhm gelangten.

Regisseur Evgeny Titov erzählt die Story, die ursprünglich am Rummelplatz spielt, als Theater im Theater. Im Zuschauerraum (auf der Bühne) nehmen der Reihe nach mehrere Figuren Platz - allesamt an ihren Frisuren und Schmollmündern unschwer als Trump(s) zu erkennen. Melania inklusive. Das mag man lustig finden - oder als billigen Gag erleben. Ich tendiere zu zweiterem.

Längst vergessen
In gut eineinhalb Stunden erleben die Attentäter auf Präsidenten wie Garfield, Lincoln oder Gerald Ford ihre zehn Minuten „Berühmtheit“. Obwohl sie wahrscheinlich alle längst vergessen wären, gäbe es da nicht den einen: Lee Harvey Oswald ist im Musical noch ein kleiner Bub, an den die Attentäter ihr Anliegen singend weiterreichen, auf dass er sie vor dem Vergessen bewahre. Dieser junge Mann wurde bei der Premiere von Elias Poschner gespielt - und der stellte seine erwachsenen Kollegen mit seiner atemberaubenden Bühnenpräsenz schlicht und einfach in den Schatten.

Wobei: die Idee, alle diese Typen hinter weißen Masken zu verstecken, war nicht wirklich gelungen. So konnte sich kaum einer aus dem Ensemble richtig freispielen oder in den Vordergrund drängeln. Und natürlich geht die Musik ins Ohr, wenn Sondheim draufsteht. Aber ein großer Wurf? Für mich nicht, leider.

Milli Hornegger, Kronen Zeitung

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