Gespräch abgebrochen

TV-Interview mit Trump-Berater eskaliert völlig

Ausland
08.01.2018 08:07

Bei einem Interview im US-TV-Sender CNN mit dem Spitzenberater von US-Präsident Donald Trump, Stephen Miller, ist dem Moderator Jack Tapper der Geduldsfaden gerissen: Er brach das Gespräch mit Trumps Redenschreiber mit den Worten "Ich habe genug Zeit meiner Zuschauer verschwendet" ab. Der Gast aus dem Weißen Haus hatte dem TV-Sender sowie dem Anchorman mehrfach vorgeworfen, Fake News zu verbreiten.

Anlass für das Interview war das Enthüllungsbuch "Fire and Fury: Inside the Trump White House". Insbesondere ging es um die brisanten Aussagen des ehemaligen Chefstrategen Trumps, Steve Bannon, der die mutmaßlich illegalen Russland-Kontakte der Trump-Familie als "unpatriotisch" bezeichnete. Miller sagte, es sei "tragisch und bedauerlich, dass Steve diese grotesken Kommentare macht, die nicht der Wahrheit entsprechen". Im Weißen Haus sei man sehr enttäuscht. Bannon sei während der dubiosen Gespräche seines Schwiegersohnes mit einer Kreml-nahen Anwältin im New Yorker Trump Tower nicht dabei gewesen und daher keine vertrauenswürdige Quelle. Das Buch sei "Werk von schlecht geschriebener Fiktion", der Macher ein "Müll-Autor eines Müll-Buchs". Trump sei dagegen ein "politisches Genie".

Es folgte ein Lobgesang Millers auf seinen Chef, der Interviewte lässt sich dabei nur ungern durch Fragen des Anchormans unterbrechen. Trump sei wirklich ein Genie, so wie er das kürzlich in einem Tweet behauptet hat: "ein Selfmade-Milliardär, der das Reality-TV revolutioniert und den politischen Kurs verändert hat", so Miller. "Ich bin sicher, dass er zusieht und glücklich ist, dass Sie das gesagt haben", kommentierte Moderator Tapper die Laudatio des Präsidentenberaters.

Fake-News-Vorwürfe lassen Geduldsfaden des Moderators reißen
Nach dieser Aussage reichte es Miller. Er attackierte das Mediennetzwerk und sein Gegenüber, ließ überhaupt keine Fragen mehr zu und auch kaum Unterbrechungen. Nach der mehrmaligen Aufforderung des CNN-Anchormans, "Beruhigen Sie sich!", durfte sich der Moderator wieder zeitweise in das Gespräch einklinken.

Nachdem das Thema der umstrittenen Twitter-Aktivitäten des US-Präsidenten aufkam, eskalierte die Situation. Miller beklagte ein "giftiges Klima", das der Moderator, CNN und Cable News verursacht hätten. Er sprach von Fake News des Senders in Hinblick auf die Russland-Affäre und die WikiLeaks-Berichterstattung. Das sei eine "große Peinlichkeit" des Senders. Nach einem anschließenden weiteren Wortgefecht der beiden wurde es dem Moderator schließlich zu bunt.

Trump verfolgt Interview und kommentiert via Twitter
"Hier gibt es nur einen Zuschauer, um den sie sich scheren", warf Tapper dem Berater vor und beendete das Interview umgehend. Der in diesem Seitenhieb Angesprochene reagierte auch prompt über sein Lieblingsmedium Twitter: Der Moderator sei im Interview "zerstört" worden, fand Trump. Man solle sich "den Hass und das Unfairsein des CNN-Lakaien" ansehen.

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