Beinahe verblutet

Stahlfeder reißt 32-Jährigem die Schlagader auf

Oberösterreich
20.01.2009 11:29
Sekunden haben über Leben und Tod entschieden: Als sich sein Sohn beim Möbelzerlegen mit einer Stahlfeder die Schlagader aufgerissen hat, drückte der Vater die Wunde sofort mit bloßen Händen ab. So lange, bis die Rettungskräfte da waren. "Wieder ein Beweis, wie wichtig regelmäßige Erste-Hilfe-Schulungen sind", sagt der Lebensretter.

Der 56-jährige Rudolf Tischlinger aus Perg baut gerade sein Gästezimmer um, hatte dafür ein passendes Klappbett gesucht und bei einer Familie in Wien privat eines gekauft. "Mein 32-jähriger Sohn Markus ist gelernter Modelltischler, deshalb ist mit mir hingefahren und hat mir beim Abbauen geholfen", erzählt der frührere Vizeleutnant in der Hörschinger Sanitätsanstalt.

Schlagader der Länge nach aufgerissen
Beim Abschrauben einer Stahlfeder schnellte diese aber plötzlich zurück, quetschte und brach dem jungen Mann den rechten Unterarm, riss die Schlagader der Länge nach auf. "Ich sah das Blut spritzen und habe gleich zugepackt", so Rudolf Tischlinger. Es war lebensrettend, dass er wusste, was zu tun war - und wie.

Perfekte Erstversorgung hat sein Leben gerettet
Es waren nur wenige Minuten, bis die alarmierten Rettungskräfte da waren - und die perfekte Erstversorgung lobten. Dann wurde Markus Tischlinger ins Wiener Hanusch-Krankenhaus eingeliefert. Jetzt, vier Tage später, lässt er sich in Linz weiter behandeln. Es geht ihm gut. Er ist stolz auf seinen Vater und dankbar, dass er ihm so besonnen das Leben gerettet hat.

Interview mit Lebensretter Rudolf Tischlinger
Als Feuerwehrmann und Wasserretter kennt der 58-jährige Rudolf Tischlinger aus Perg brenzlige Einsätze. "Beim eigenen Kind
ist es das Schlimmste."

Ihr Wissen hat geholfen.
Tischlinger: "Deshalb rate ich auch immer und wirklich jedem, Erste-Hilfe-Kurse zu besuchen. Auch wenn man das dabei erworbene Wissen lange nicht braucht. Denn jeder kann in die Situation kommen, dass etwas passiert und er eingreifen muss. Und dann muss alles automatisch ablaufen."

Ungeschulte sind ratlos.
Tischlinger: "Auch die Frau, die uns das Möbelstück verkauft hat. Sie hat den Unfall miterlebt, und ich habe geschrien, sie soll die Rettung alarmieren - aber sie war so geschockt, dass ihr in der Aufregung die Nummer nicht einfiel. Deshalb habe ich gesagt, sie soll 144 wählen und mir das Handy an den Mund halten. So habe ich den Anruf erledigt."

Waren Sie denn überhaupt nicht aufgeregt?
Tischlinger: "Erst hinterher. Man darf im Ernstfall nicht nachdenken, sondern das Gelernte einfach tun. Als alles vorbei war, bekam ich schon noch Herzklopfen. Beim eigenen Kind, das ist schon schlimm. Ich hatte meinen Sohn auf den Schoß genommen, musste mit aller Kraft auf die Arterie drücken und ihm gut zureden."

Was waren denn seine ersten Worte, als er im Krankenhaus und die Gefahr endgültig gebannt war?
Tischlinger: "Natürlich hat er 'Danke' gesagt. Aber gleich als zweites: 'Du hättest auch ein neues Bett kaufen können statt einem alten.'"

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