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24.09.2025

Extra Oberkärnten

Wenn die Freyung steht, beginnt das Familienfest

In wenigen Tagen wird in St. Veit das größte Kärntner Volksfest gefeiert, der Wiesenmarkt, der seit 662 Jahren um Michaeli lockt.

Foto: Stadt St. Veit

Rund um den Michaelitag am 29. September I wurden schon im Mittelalter Märkte abgehalten - die Arbeit auf Äckern und Wiesen war beendet, die Bauern hatten Zeit, Rinder und Pferde zu handeln, die Dienstboten konnten Kleinigkeiten kaufen, kegeln und ausgelassen feiern.

1362 erlaubte Herzog Rudolf IV. den freien und ewigen Jahrmarkt in St. Veit, auf dem bald nicht nur Vieh und heimische, sondern auch Waren aus anderen Ländern feilgeboten wurden. Stand anfangs der Handel im Vordergrund, entwickelte sich immer mehr ein Volksfest aus dem Wiesenmarkt. Geblieben sind liebgewonnene Traditionen.

Zwei Wochen vor Marktbeginn rücken Trabantengarde und Stadtkapelle sowie Volkstumsgemeinschaft aus, um mit Politik und Bürgern die Freyung vor dem Rathaus aufzustellen. Der hölzerne Arm, der das Schwert in die Höhe hält (Bild unten rechts), ist das Symbol für den freien Markt, auf dem Kaufleute die Geschäfte fair abwickeln. Die Freyung von Klagenfurt wurde, so haben es die Recherchen des bereits verstorbenen Hobbyhistorikers Reinhold Gasper ergeben, 1793 angefertigt und diente als Vorlage für die St. Veiter Freyung, die zuvor verloren gegangen war. Am letzten Samstag im September, heuer am 27., startet um 10 Uhr am Bahnhofsvorplatz der große Umzug zum Wiesenmarktgelände. 1700 Aktive in etwa 70 Gruppen werden erwartet; Tausende Besucher bestaunen das bunte Treiben.

Als Teil des Umzugs trägt der Herold das Marktrecht vor. Das Original verwahrt die Humboldt-Universität in Berlin. Die Freyung wird vom Hauptplatz zum Wiesenmarktareal mitgenommen, wo wieder ein Festakt er-und den folgt. Danach tummeln sich die Jungen auf dem Karussell und auf modernen Vergnügungsgeräten schmieren einander Gummiabrieb vom Autodrom ins Gesicht. Die Erwachsenen genießen das eine oder andere Bier, gehen zum Kegeln, tanzen in einem der Festzelte und kaufen an den mehr als 200 Krämerständen Lederfett, Besen oder Emaillegeschirr - und unterhalten sich prächtig. Um die zehn frohen Tage, an denen man Freunde und Bekannte trifft, auszukosten, nehmen nicht wenige sogar Urlaub.
Ch. N. Kogler