Im Tiroler Unterinntal wird bis heute die alte Tradition des Anklöpfelns in der Vorweihnachtszeit ausgeübt. Bei diesem Brauch stattet eine Gruppe von meist männlichen Sängern an den drei Donnerstagen vor Weihnachten ("Klöpflnächte") den Häusern der Nachbarschaft einen Besuch ab.
Die Sänger sind als Hirten verkleidet und werden oft von Musikanten begleitet. In den warmen Stuben singen sie Lieder, in denen die Weihnachtsbotschaft und die Geburt Jesu verkündet wird. Als Dank für ihren Gesang erhalten die Anklöpfler ein Getränk, Weihnachtsgebäck, eine kleine Jause oder eine Geldspende. Letzteres wird meist in der Vereinskasse gesammelt und kommt einem karitativen Zweck zugute.
Der Unterlandler Brauch stammt aus dem 15. Jahrhundert, wo er als heidnischer Orakelbrauch begann. Später übernahmen vor allem ärmere Leute, Kinder und Lehrjungen die Tradition des Anklöpfelns, um dafür einige Gaben zu erhalten.