Am 17. Oktober war der internationale Tag für die Beseitigung der Armut. In ganz Österreich sind laut Volkshilfe 1,5 Millionen Menschen oder 17 Prozent der Bevölkerung armutsgefährdet. In Wien ist etwa jede fünfte Person betroffen. Bezeichnend für die eigentlich beschämende Situation ist, dass vor allem darüber diskutiert wird, wo Armut beginnt und was unter Armut verstanden wird. Damit lässt sich jede sachliche Diskussion darüber, wie es sein kann, dass in einem der reichsten Länder der Welt rund ein Fünftel der Bevölkerung die Grundbedürfnisse nur durch soziale Unterstützung decken kann, vermeiden. Es sind meist Frauen, die armutsgefährdet sind oder gar in Armut leben müssen. Die Gründe dafür sind so bekannt wie akzeptiert und scheinbar unveränderlich. Teilzeitbeschäftigung, weil sich Haushalt und Kinderbetreuung oder Pflege mit Vollzeitarbeit kaum vereinbaren lassen. Trennung vom Partner führt nach Pensionsantritt oftmals in die Armutsfalle. Die Politik kennt die Gründe, weiß um die Umstände, doch fehlen Konzepte und der Wille, das zu ändern. Sozialmärkte, Wohlfahrtsvereinigungen und Spendenaktionen müssen das ausgleichen, wozu der Staat nicht in der Lage ist. Dass die Schere zwischen Reich und Arm immer weiter aufgeht, dass Erwerbsarbeit im Vergleich zu Vermögen extrem hoch besteuert wird und Konzerne unvorstellbar hohe Gewinne einfahren, kümmert niemanden. Es ist unmoralisch, Menschen in ärmlichen Lebensumständen zu wissen und nicht alles zu unternehmen, um deren Situation zu verbessern. Es sind zu viele erfolgreiche Männer, sogenannte Machertypen, an den Schalthebeln der Macht, um die Armut zu mindern. Nahezu alle Sozialvereine oder Lebenshilfeorganisationen werden von Frauen geführt. Armut scheint ebenso wie die Armutsbekämpfung Frauensache zu sein.
Franz Peer, Linz
Erschienen am So, 19.10.2025
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