Gericht bestätigt
Von Airline verlorene Hunde gelten nur als Koffer
Eine Spanierin verliert ihre Hündin beim Transport durch die Airline und wird vor Gericht doppelt enttäuscht: Denn laut Gerichtsurteil gelten Tiere als Koffer. Nun tobt eine Debatte über Tierliebe, Bürokratie und alte Paragrafen.
Für Grisel Ortiz aus Argentinien ist das ein Schlag ins Herz. Ihre geliebte Hündin „Mona“ verschwand 2019 auf dem Flughafen von Buenos Aires – und blieb seither verschwunden. Die Hundedame sollte in einer Transportbox im Laderaum einer Iberia-Maschine nach Barcelona fliegen. Doch sie entkam beim Verladen und rannte panisch über das Rollfeld – verfolgt von drei Flughafenfahrzeugen, wie Ortiz berichtet.
Besonders tragisch: Ihre Mutter saß bereits im Flugzeug und sah das Drama mit eigenen Augen. „Seit sie weg ist, weine ich nur noch“, erklärt die Frau fassungslos. Die Suche, eine Facebook-Seite und eine Belohnung blieben erfolglos.
Ortiz forderte daraufhin 5000 Euro Schadenersatz von der Airline – doch Iberia weigerte sich zu zahlen. Deren Begründung: „Mona“ gelte laut Montrealer Abkommen nur als „Gepäck“. Der Fall landete beim Europäischen Gerichtshof – und das Urteil ließ Tierfreunde fassungslos zurück. Die Richter entschieden: Tiere im Frachtraum gelten juristisch tatsächlich als Gepäck, sofern keine Sonderregelung vorliegt.
Urteil mit Signalwirkung
Eine höhere Entschädigung wäre nur möglich gewesen, hätte Ortiz bei Abflug einen „besonderen Wert“ für Mona deklariert. Das sei laut ihrem Anwalt aber „weltweit bei keiner Airline für Tiere üblich“. „Das Urteil ist eine verpasste Chance für mehr Tierschutz“, so der enttäuschte Anwalt Carlos Villacorta.
Offiziell ist das Urteil durch den Europäischen Gerichtshof nur „beratend“ – die Entscheidung liegt nun wieder bei einem spanischen Gericht. Doch die Signalwirkung ist klar: Wer seinen Hund im Flugzeug verliert, darf nicht auf Gerechtigkeit hoffen. Zumindest nicht in Form von Entschädigung.
Erst im vergangenen Jahr sorgte Hündin „Amalka“ für Chaos am Pariser Flughafen Charles-de-Gaulle: Sie entkam aus einem Flugzeug, zwei Startbahnen wurden gesperrt. Neun Tage später wurde sie gefunden und ihrer Besitzerin zurückgegeben. Ähnlich lief es im Jahr 2023 in Atlanta: Die Chihuahua-Mischung Maia entkam beim Umladen am Flughafen, nachdem ihre Besitzerin festgenommen wurde. Erst nach 22 Tagen wurde sie auf dem Rollfeld entdeckt.









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