Als Landarzt mit 40-jähriger Berufserfahrung habe ich mir von den grünen Gesundheitsministern außer Klassenkampf nicht viel erwartet. Aber die Einfallslosigkeit der jetzt roten Ministerin – insbesondere im Problembereich „Pflege“ – ist erschreckend. Zwei Punkte sind allgemein bekannt. 1. Alte Menschen wollen in der Regel ihren Lebensabend am liebsten zu Hause verbringen, mindestens 3500 Euro muss man aber dafür monatlich aus der eigenen Kasse (oder der Familie) berappen – Tendenz steigend. 2. Geht man hingegen in ein Pflegeheim, kostet dies zwei bis dreimal so viel – wird aber zu einem großen Teil von der öffentlichen Hand finanziert. Folglich wäre es aus menschlichen und aus ökonomischen Gründen sinnvoll, die Bedingungen für die Pflege zu Hause zu verbessern, um die bald unerschwinglichen Kosten für eine Familie zu reduzieren. Dazu würde man nur ein wenig Mut, etwas Geld für ein Start-up und ein paar kreative Menschen brauchen und die neuen Technologien nutzen. Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass Pflegepersonen in der Regel keine Hilfe in Sekunden wie auf einer Intensivstation brauchen, sondern primär eine Überwachung gewünscht wird, wo man durchaus auch 15 Minuten später helfen kann. Denn auch die 24-Stunden-Betreuung sitzt nicht die ganze Nacht neben dem Patienten. Man könnte doch für die nächtliche Überwachung 10–20 Patienten mittels Videoüberwachung zusammenfassen, die zentral diensthabende Schwester kann jederzeit mit den Patienten kommunizieren und gegebenenfalls einen Rettungstransport oder Arztbesuch organisieren. Die Betreuung am Tag müssten die bekannten Einrichtungen (Caritas, Hilfswerk, Volkshilfe) oder eine neu zu schaffende Berufsgruppe übernehmen. Ich denke, das würde bei gleicher Qualität eine deutlich billigere Versorgung ermöglichen, die auch für einfache Leute erschwinglich ist. Natürlich gibt es da noch einige offene Fragen, und die Teilnahme muss freiwillig sein. Aber einen Versuch wäre es doch wert.
Dr. Peter Kozlowsky, Auersthal
Erschienen am Mo, 12.5.2025
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