Psychologen meinen, und vieles spricht dafür, dass sie recht haben, wenn sie sagen, dass sich die Gesellschaft zunehmend radikalisiert. Hier wäre auch die Politik gefordert, mit dem Abrüsten der Worte mit gutem Beispiel voranzugehen. Sicher, es lässt sich über viele politische Maßnahmen diskutieren, und es wird und darf in einer gesunden Demokratie auch mehrere Meinungen geben, die zeitweise aufeinanderprallen. Aber Einpeitscher und Scharfmacher, die zündeln und zusätzlich Öl ins Feuer gießen, brauchen wir jetzt nicht und in Zukunft noch viel weniger. Die Vergangenheit hat hinlänglich gezeigt, wohin radikale Rhetorik führt – schnurstracks in den Abgrund. Ich würde mir Politiker wünschen, die auch einmal freimütig Fehler eingestehen, auch einmal etwas Gutes an den Ideen der politischen Mitbewerber finden und ganz nahe bei den Leuten sind, denen es in Zeiten wie diesen wirklich schlecht geht, und das sind nicht wenige! Das Auftreten unserer gewählten Mandatare vor Mikrofonen und Kameras muss wieder kultivierter, sachlicher und mit Blick auf den politischen Gegner wertschätzender werden. Abrüsten der Worte heißt die Devise, ob das einer im Maßanzug macht oder ganz leger im Polo-Shirt, sollte zweitrangig sein!