Das freie Wort

Der „schräge Herr“ Lueger

Nun ist es also fix: Ab 2024 ist Wien um eine unverwechselbare Touristenattraktion reicher! Adäquat zum Postkartenmotiv des Schiefen Turmes von Pisa bekommt die Stadt das um 3,5 Grad gekippte Denkmal eines Ex-Bürgermeisters. Auch dessen Beschreibung auf einer vergrößerten Tafel wird jedem erklären, um wen es sich dabei überhaupt handelt! Offenbar war er der einzige Antisemit, an den man sich noch erinnert. Die anderen wurden ja nicht in Stein gehauen. Schon 2010 hatte der jetzt siegreiche Künstler einen ähnlichen Wettbewerb gewonnen, doch war die Zeit für eine praktische Umsetzung „noch nicht reif“; der Widerstand in der Bevölkerung wäre zu groß gewesen. Das hat sich inzwischen offenbar „gebessert“. Manche hätten sich sogar eine völlige Entfernung des „Schandflecks“ gewünscht; aber als Teil der Stadtgeschichte sollte er dann doch erhalten bleiben: Über eine leere Stelle kann man ja schwer diskutieren, und genau darüber soll man schließlich weiterhin reden! Man sollte dies freilich auch über bekannte Antisemiten aus anderen Parteien, über die man noch gnädig den Mantel des historischen Schweigens breitet. Nicht diskutieren sollte man freilich über die Summe, welche die Verstärkung des Denkmal-Sockels kostet. Die dafür erforderlichen 500.000 Euro sind doch die Sache schon wert; oder etwa nicht? Und die künftigen Reinigungskosten für weitere Schmieraktionen werden auch nicht weniger. Die Gemeinde wird diesen „spontanen Bemalungen“ eigenen Angaben zufolge „gelassen entgegensehen“! Mit den nächsten Erhöhungen bei Mieten und Energie kommt eh wieder Geld in die Kassa.

Helmut Magnana, Wien

Erschienen am Sa, 3.6.2023

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