Ich war von Herrn Brauer sehr positiv überrascht – er hat seine Lebensgeschichte objektiv, ohne Hass und Hetze erzählt. Alle Achtung vor dem Menschen (nicht nur vor dem Künstler) Arik Brauer. Hörbar blieb der Interviewerin die Luft weg, als Herr Brauer die Hintergründe der Begeisterung für den Nationalsozialismus darlegte – etwas, was die „Guten“ gerne verschweigen. Herr Brauer erzählte vom Hunger, von der Arbeitslosigkeit und vom Elend der Menschen nach dem Weltkrieg und der Weltwirtschaftskrise. Was dem ORF bestimmt nicht gefallen hat, war die Aussage von Herrn Brauer, dass er – wenn er nicht Jude wäre – der „neuen Bewegung“ beigetreten wäre, denn die brachte Perspektiven für die Menschen und Arbeit. Er erzählte, dass er als 9-Jähriger auch auf dem Heldenplatz war und dass dieser Platz mit begeisterten Menschen überfüllt war. Herr Brauer betonte auch, dass es immer auf den einzelnen Menschen ankommt und nicht, ob man Christ oder Jude, Deutscher oder Pole etc. ist und dass es überall gute und schlechte Menschen gibt. Es gibt kein einfaches Gut-Böse, das uns die Guten und die Sieger seit vielen Jahren einzureden versuchen. Danke, Herr Brauer, für Ihr objektives Gespräch – von dem viele Menschen lernen könnten.
Stephan Pestitschek, Strasshof
Erschienen am Fr, 16.3.2018
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