Antikes Lourdes?

Forscher wollen Rätsel von Stonehenge knacken

Wissenschaft
01.04.2008 21:47
Seit Montag dürfen Forscher wieder mit Schaufel und Hammer in die sagenumwobenen Steinkreise von Stonehenge steigen. Für Touristen bleibt das Areal nahe Salisbury im Westen Englands aber weiterhin gesperrt. Mit den ersten Ausgrabungen seit fast einem halben Jahrhundert hoffen die Archäologen, das Geheimnis um die britische Kultstätte nach Hunderten Jahren Rätselraten ein für alle Mal zu lüften. Die Forscher wollen dabei beweisen, dass Stonehenge vor rund 4500 Jahren als Heilstätte gegründet wurde.

Rund um Stonehenge gibt es zahllose Mythen und Rätsel: Als Pilgerstätte für selbst ernannte Nachfahren keltischer Druiden, Hippies oder Anhänger der esoterischen New-Age-Bewegung gilt Stonehenge abwechselnd als Göttertempel, prähistorische Stern- und Wetterwarte oder Begräbnisstätte. Anhänger der Artussagen glauben sogar, dass der Zauberer Merlin höchstpersönlich die tonnenschweren Steine nahe der Stadt Salisbury aufgestapelt hat.

„Die Antwort auf die ewige Frage, wann und warum Stonehenge errichtet wurde, ist zum Greifen nahe“, glaubt Ausgrabungsleiter Geoffrey Wainwright. Er will mit Kollegen beweisen, dass Stonehenge vor rund 4.500 Jahren als Heilstätte gegründet wurde. „Eine Art Lourdes der Bronzezeit“ nennt er es und verweist auf den französischen Wunderheilort. Diese These stützen die Forscher auch auf die Funde menschlicher Überreste aus der Umgebung. Die Körper hatten demnach Anzeichen schwerer Krankheiten und Gebrechen.

Steine im Innenkreis Objekte der Begierde
Erstmals seit fast einem halben Jahrhundert können die Archäologen den vielen „Fragezeichen“ um die britische Kultstätte auf den Grund gehen - und das mit modernster Technik. Für die Archäologen sind diesmal die so genannten Blausteine im Innenkreis die Objekte der Begierde. Die Steine wurden anno dazumal als erster Kreis auf dem Gelände errichtet. Ihnen wird heilende Kraft nachgesagt, sie stammen aus dem rund 250 Kilometer entfernten westlichen Teil von Wales. Auf einer 3,5 mal 3,5 Meter kleinen Grabungsfläche suchen die Wissenschaftler zwei Wochen lang nach historischen Gegenständen, mit denen die Entstehung von Stonehenge genau datiert werden soll. Darüber hinaus will man das Mysterium der Anordnung klären.

Zuletzt machte der renommierte Archäologe Mike Parker Pearson im vergangenen Jahr Schlagzeilen, als er ein rund 4.600 Jahre altes Dorf in der Nähe von Stonehenge entdeckte. Im Gegensatz zu diesem Dorf sollte der Steinkreis eine Art Totenreich gewesen sein. „Eine sehr elegante Theorie“, sagt Wainwright, „ihr fehlt nur jede Spur von Beweisen.“

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